Este [2]

[615] Este, ital. Fürstenhaus, das von karolingischen Grafen abstammen soll; Azzo II. wurde von Heinrich III. mit E., Rovigo, Montagnano etc. belehnt; sein Sohn Welf, dessen Mutter eine deutsche Welfin war, erhielt von Heinrich IV. die Belehnung mit Bayern (s. Welfen), der andere Sohn, Fulco I., wurde Stammvater der Herzoge von Modena und Ferrara. Diese E. standen an der Spitze der guelfischen Partei in Italien, zeigten dieselbe Klugheit, Gewissenlosigkeit, Grausamkeit, dieselbe Liebe zu Kunst und Wissenschaft, welche die ital. Fürsten am Schlusse des Mittelalters überhaupt auszeichnete. Borso, gest. 1471, erhielt von Friedrich III. den Titel eines Herzogs von Modena und Reggio, von Papst Pius II. den eines Herzogs von Ferrara. Cäsar verlor an den Papst Ferrara wieder u. mit Hercules III. st. 1797 der Mannsstamm der E. aus. Seine Erbtochter Maria Beatrix Ricarda war an den Erzherzog Ferdinand von Oesterreich verheirathet, der 1806 st., dessen Sohn Franz IV., geb. 1799, gest. 1846, der Stammvater des neuen Hauses E. ist; er erhielt 1814 das Herzogthum Modena zurück, 1829 durch den Tod seiner Mutter Massa und Carrara; sein Sohn Franz V. erbte 1847 Fivizzano. Die Herzoge von E. führen als eine Nebenlinie des kaiserl. Hauses Oesterreich den Titel Erzherzog.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 615.
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