Este [3]

[912] Este, August Friedrich von E., geb. 13. Jan. 1794, Sohn von August Friedrich, Herzog von Sussex, u. der Lady Auguste Murray, Tochter des schottischen Grafen Dunmore. Die Trauung seiner Eltern war ohne Wissen der beiderseitigen Eltern derselben von einem englischen Geistlichen am 4. April 1793 in Rom heimlich geschehen, auch kein Document hierüber, wohl aber von Seiten des Herzogs am 21. März 1793 ein schriftliches Eheversprechen für Lady Auguste ausgestellt worden. Wiederholt wurde die Trauung, um die Ehre der Lady Auguste zu retten, am 5. Decbr. 1794 heimlich zu London. Trotzdem wurde die Ehe vermöge eines Gesetzes Georgs III. von 1772 über Ehen, welche ohne Einwilligung des regierenden Königs in der königlichen Familie geschlossen werden, im Juli 1794 annullirt u. aufgelöst, nichts desto weniger blieb das Paar als in einer, vor Gott u. den Menschen geschlossenen Ehe lebend, zusammen, u. Lady Auguste gebar ihrem Gemahl am 11. Aug. 1801 noch eine Tochter, Auguste Emma; beide Kinder führten aber den Stammnamen des Hauses Hannover-E. Nach der Geburt des zweiten Kindes trübten sich die Verhältnisse der Ehegatten, u. dieselben trennten sich; Lady Auguste erhielt 3–4000 Pfund zu ihrem Unterhalt u. wurde zur hannöverischen Gräfin ernannt, nahm 1806 den Namen d'Amelans an u. st. 1830 in Rom. Die Kinder erhielten von da an doppelten Jahrgehalt. 1833 trat August Friedrich von E., unterdessen Oberst geworden, mit seinen Forderungen der legitimen Geburt u. Successionsfähigkeit in England auf. Allerdings war die Frage von Wichtigkeit, denn seine Oheime, die ältern Söhne Georgs III., waren entweder todt, od. so bejahrt, daß sich schwerlich noch Nachkommen von ihnen erwarten[912] ließen, nur der Herzog von Kent hatte eine Tochter (die jetzige Königin von Grossbritannien, Victoria), u. der Herzog von Cumberland (nachmaliger König von Hannover) einen Sohn, der aber blind war. Auch hatte der nach dem Herzog von Sussex im Alter folgende Herzog von Cambridge einen Prinzen u. 2 Prinzessinnen, indessen würde der Oberst von E., einmal als legitim anerkannt, als Sohn des ältern Prinzen diesem u. dessen Kindern in der Succession vorangegangen sein. Die hannöverischen Landstände, an welche der Oberst von E. 1834 eine Eingabe mit der Deduction seiner Ansprüche machte, ließen dieselbe indessen unberücksichtigt. 1843, nach dem Tode des Herzogs von Sussex, seines Vaters, welcher sich in der Sache ganz neutral verhalten hatte, machte E. wieder Ansprüche auf die Nachfolge in den Titeln u. Würden. desselben, aber das Oberhaus entschied gegen den Petenten u. er st. den 28. Dec. 1848. Seine Schwester, Emma Auguste von E., ist seit 1845 mit Sir Thomas Wylde, Lord Truro, vermählt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 912-913.
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