Schleimhäute

[92] Schleimhäute (membranae mucosae), von ihrem Absonderungsstoffe so benannt, heißen die weichen, sammetartigen, gefäß- u. nervenreichen Häute im menschlichen u. thierischen Körper, welche alle von der Oberfläche des Körpers ins Innere dringenden Höhlen und Kanäle auskleiden, wie den ganzen Speisekanal von der Mundspalte bis zum After, die Luftwege von den Nasenlöchern durch die Luftröhre bis in die feinsten Bronchienverzweigungen der Lungen, die Harn- und Geschlechtswerkzeuge, die Milchkanäle, das Innere des Ohres, den Thränensack u. Thränengang u. als Ueberzug die vordere Fläche des Augapfels und die innere der Augenlider. Ihrem Gefüge nach bestehen die S., ähnlich der äußern Haut, als deren Fortsetzung nach innen sie betrachtet werden können, aus durcheinander gewirkten Fasern mit vielen eingestreuten Schleimbälgen, von zahlreichen Capillargefäßen und Nerven durchzogen. An ihrer äußern Fläche sind sie durch eine Zellgewebschichte an die umliegenden Theile befestigt, ihre innere Fläche ist frei und mit einem Oberhäutchen (Epithelium) überzogen, welches sich, wie die Epidermis der äußern Haut, beständig abschilfert u. mit dem Schleimsafte der Schleimbälge vermischt den Schleim bildet. Die Verrichtung der S. ist theils im allgemeinen Absonderung dieses Schleims u. Schutz des Körpers gegen äußere Einwirkungen, theils sind sie der Sitz ganz besonderer specifischer Funktionen, so im Magen, Darmkanal u. in den Lungen, wo sie die Absonderung des Magensaftes, die Ueberführung des Chylus ins Blut u. das Athmen vermitteln. – Erkrankungen der S. sind sehr häufig, besonders Entzündung derselben (bekannt als Katarrhe), Blutungen, Geschwüre, Verdickung und Entartungen.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 92.
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