Disthen

[790] Disthen, Cyanit, Rhätizit, Saphirspat, blauer Schörl, Mineral, kieselsaure Tonerde Al2O3SiO2 (36,90% SiO2, 63,10 Al2O3).

Kristallisiert triklin in langprismatisch ausgebildeten Kristallen; glas- und auf den verschiedenen Flächen perlmutterglänzend, durchsichtig bis durchscheinend, farblos bis blau (Berlinerblau) und blaugrün, seltener grau, gelb oder rot, zuweilen gestreift oder gefleckt, meist sehr rein; ziemlich vollkommen spaltbar; spröd, lange Kristalle in der Richtung der Prismenkante etwas biegsam. Die Härte wechselt auf den breiten Seitenflächen des Prismas der Länge desselben nach 4,5, der Quere nach 7. Spez. Gew. 3,48–3,68. Der Disthen wird von Säuren nicht angegriffen und gilt bis jetzt als unschmelzbar. Vorwiegend im Glimmer- und Tonschiefer eingewachsen (Gotthard, Schweiz, Tirol u.s.w.). Man unterscheidet breite, stengelige Kristalle von blauer Farbe als Cyanit, schmalstengelige von grauer Farbe als Rhätizit. Dunkelblaue Cyanite wurden und werden noch (in Frankreich und Spanien) zu Ring- und Nadelsteinen, meist als Ersatz für Saphir, geschliffen (Sappar oder Sappare der Schleifer). Der geringen Härte und starken Spaltung und dadurch bedingten Sprünge und Risse wegen hat der Cyanit wenig Anklang gefunden. Er wird mit Schmirgel auf einer Bleischeibe geschliffen, auf Holz mit Bimsstein poliert und erhält mit Tripel Glanz.

Leppla.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 2 Stuttgart, Leipzig 1905., S. 790.
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