Hackmaschine [1]

[703] Hackmaschine (Pferdehacke), ein Apparat, mit dem der Boden während der Entwicklung der in Reihen stehenden Pflanzen durch Messer bearbeitet wird.

Man bezweckt dabei eine Oeffnung und Lockerung des Bodens, ein Abschneiden des Unkrautes, eventuell auch eine Behäufelung der Pflanzen, und findet die Hackmaschine besonders im Großbetrieb vorteilhafte Verwendung beim Anbau von Rüben, Reps, Mohn, Mais sowie Getreide, sofern bei letzterem die Reihenentfernung nicht unter 12 cm (nach Siedersleben, Bernburg) beträgt.

Die wichtigsten Teile der Hackmaschine sind die Messer (Fig. 1). Für milden Boden und große Reihenentfernung verwendet man zwei einseitig schneidende, für geringe ein solches[703] von nur ca. 12 cm Breite pro Gasse, während zum Oeffnen verkrusteten Landes die herzförmigen Messer (IV) benutzt werden. Zum Behäufeln treten an Stelle der Messer die unter V abgebildeten Häufelpflugkörper. Die Messer sind, jedes für sich oder in Gruppen auf und ab beweglich, an den Messerhebeln befestigt, welch letztere durch die Steuerstange auch in der Querrichtung hin und her bewegt werden können, um kleinen Abweichungen der Pflanzen aus der geraden Reihe folgen zu können, ohne den Gang des Zugtieres zu beeinflussen und umgekehrt. Bei einigen Ausführungen werden gleichzeitig mit den Messern auch die Räder gesteuert, um die Anpassungsfähigkeit der Maschine zu erhöhen. Im Boden werden die Messer durch ihr Eigengewicht, Belastung durch Gewichte oder Federn sowie durch den Winkel, in dem die Messer angreifen, gehalten. Um dieselben immer, also auch in Vertiefungen, in günstigem Winkel angreifen und gleich tief arbeiten zu lassen, benutzt man Parallelogrammhebel (Fig. 2), die sich gut bewähren. Ein Ausheben des ganzen Messersystems aus dem Boden erfolgt durch Niederdrücken eines Hebels.

Man unterscheidet Hackmaschinen mit und ohne Vordersteuer, das bei den Hackmaschinen im wesentlichen dieselbe Einrichtung zeigt wie bei den Sämaschinen (s.d.) Erstere ermöglichen zwar eine sehr genaue Steuerung und große Leistung; aber durch die beiden Pferde und vier Räder kann beim Umwenden viel Schaden an den Pflanzen angerichtet werden, auch sind sie teuer, wenn nicht, wie z.B. bei Rud. Sack in Leipzig-Plagwitz, das Gestell der Drillmaschine (s. Sämaschine) so eingerichtet ist, daß der Hackapparat in einfacher Weise gegen die Sävorrichtung ausgewechselt werden kann. Einfacher sind die Maschinen, bei denen ein Pferd in der Gabeldeichsel geht. Sehr verbreitet sind die nur für eine oder mehrere Reihen dienenden Handhackmaschinen, deren Führung durch feste Sterzen erfolgt.

Bedingungen für gute Leistung der Hackmaschine sind: große, möglichst ebene und steinfreie Flächen, die nicht mit frischem Stallmist gedüngt sind, eine gewisse Mürbheit des Bodens, gleiche und genügende Reihenentfernung, scharfe Messer und gute Steuerung. Da die Anschlußreihen bei Drillsaaten oft ungleich weit voneinander entfernt sind, muß die Hackmaschine die Spurweite der verwendeten Drillmaschine haben, zu welchem Zweck die Räder der Hackmaschine auf verschiedene Spurweiten einstellbar sind. Die Tagesleistung ist bei 2 m breiten Maschinen mit 3–4 ha zu rechnen. Die Preise sind zu ersehen aus den Katalogen z.B. von H. Laaß & Co., Magdeburg-Neustadt; G. Bölte, Oschersleben; Fr. Dehne, Halberstadt; F. Zimmermann & Co., Halle a. S.; W. Siedersleben & Co., Bernburg; Rud. Sack, Leipzig-Plagwitz.


Literatur: [1] Wüst, Prüfung von Hackmachinen, Jahrbuch der deutschen landwirtschaftlichen Gesellschaft 1889. – [2] Eisbein und Schsotte, Die Drillkultur, 1895.

Wrobel.

Fig. 1., Fig. 2.
Fig. 1., Fig. 2.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 703-704.
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