Kaliumchlorat

[289] Kaliumchlorat (chlorsaures Kalium) KClO3, farblose, glänzende, wasserfreie, luftbeständige, monokline Tafeln oder Blättchen von herbem, kühlendem Geschmack, löslich in 120 Teilen Alkohol bei 16°, schwer löslich in Wasser; spez. Gew. 2,35, Schmelzpunkt bei 359°, Siedepunkt der gesättigten wässerigen Lösung bei 104,8°. Es entsteht aus heißer, konzentrierter Lösung von Kaliumoxydhydrat und Chlor, wobei stets auch Unterchlorigsäuresalz erhalten wird, das sich durch Chlor beim Erhitzen der Lösung in Chlorat verwandelt.

Wird Kaliumchlorat nur wenig über 359° erhitzt, so zersetzt es sich: KClO3 = KCl + O3. Bei Zusatz von Mangansuperoxyd (Braunstein), Eisenoxyd, Kupferoxyd, Platinschwarz, Bleisuperoxyd erfolgt die Zersetzung schon bei 200–280°, und zwar sehr stürmisch. Mischungen von Schwefel, Kohle, Phosphor, gepulvertem Eisen, Zucker entzünden sich durch Einwirkung des Lichtes und namentlich durch Berührung mit konzentrierter Schwefelsäure, auch zuweilen von selbst; sie explodieren durch Stoß, Reibung, Erwärmung. Die Lösung des Salzes wirkt stark oxydierend in Verbindung mit Salz- oder Salpetersäure. Schmelzendes Kaliumchlorat ist für sich schon ein äußerst kräftiges Oxydationsmittel. Im großen gewinnt man Kaliumchlorat, indem man durch Einleiten von Chlor in einen Brei von gelöschtem Kalk oder Magnesia bei höherer Temperatur Calciumchlorat (bezw. Magnesiumchlorat) darstellt und dieses mit Kaliumchlorid versetzt. Es entsteht durch Wechselzersetzung Calciumchlorid (bezw. Magnesiumchlorid) und Kaliumchlorat, welche durch Kristallisation getrennt werden. – Chlorsaures Kalium findet in der chemischen Analyse, zur Darstellung von Anilinschwarz, Buntfeuer, zur Zündmasse der schwedischen Zündhölzer, zur Entwicklung von Sauerstoff, als Oxydationsmittel zur Darstellung von übermangansaurem Kalium, bei Verarbeitung der Platinerze, in der Fabrikation von Initialzündungen (s.d.) Verwendung. Patronen aus Kaliumchlorat unter Zusatz einer geringen Menge brennbarer Substanz hergestellt geben bei der Berührung mit einem glimmenden Span eine ruhige, langsame Zersetzung und dienen daher zur Sauerstofferzeugung für Intensivglühlicht. Als schwaches Antiseptikum wird es auch in der Medizin verwendet. In größeren Gaben wirkt es giftig.

Bujard.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 289-290.
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