Nabe [1]

[549] Nabe, das auf der Welle festsitzende oder umlaufende Mittelstück eines Rades oder Hebels.

Gußeiserne Naben in Riemscheiben, Zahnrädern u.s.w. erhalten für d mm Bohrung eine normale Länge von (1,2–1,5) d, außen eine Seitenneigung von 1 : 40 und eine normale Wandstärke von (0,3–0,4) d+1 cm. Allgemeiner bestimmt man die Wandstärke nach der zufälligen Bohrung d und der ideellen Wellenstärke d0, die für das von der Nabe zu übertragende Moment von M cmkg aus der Formel M = 0,2 d03t mit t = 200 kg/qcm Torsionsspannung berechnet wird, zu (0,2 – 0,25) · (d0 + 1/2d) + 1 cm. Da besonders die Riemscheiben auf stärkere Wellen kommen, als ihrem eignen Kraftmoment entspricht, so muß eine Nabengröße für eine Reihe von Bohrungen genügen. Wählt man als normale Außendurchmesser D der Naben die abgerundeten Quadratzahlen 50, 60, 80 ... statt 49, 64, 81 ..., so lassen sich die zugehörigen Bohrungen d aus folgender Zahlenreihe entnehmen:

D = 40 50 60 80 100 120 140 170 200 230 260 290 320 360 400 mm

d = 15 20 30 40 50 65 80 95 115 135 155 175 195 215 mm

Das Eintreiben des Keils beansprucht die Nabe hauptsächlich seitwärts von der Keilnut, so daß ein Verstärkungswulst außen über der Nut nur von Nutzen ist, wenn er ohne seitliche Hohlkehlen auf die Nabe übergeht, deren Wandstärke 0,25d + 1 cm betragen mag (Fig. 1). – Geteilte Naben erhalten einen Keil in der Fuge oder Tangentialkeile oder werden durch die Verbindungsschrauben auf der Welle festgezogen. – Warm aufzuziehende gußeiserne Naben werden um 0,008d kleiner als der Zapfendurchmesser d ausgebohrt, sind dabei stark zu erhitzen und zur Sicherheit noch mit schmiedeeisernen Schwindringen zu umgürten. Ueber lose laufende Naben s. Riemscheiben. – Schmiedeeiserne Naben erhalten nahezu gleiche Wandstärke wie gußeiserne und zum Warmaufziehen eine 0,010d zu kleine Bohrung. Kalt aufzuschiebende Naben, z.B. an Kurbeln, Eisenbahnrädern, mit 1 : 200 Verjüngung der Durchmesser bewegen sich unter der hydraulischen Presse sprungweise, so daß ihre Endstellung nicht genau eingehalten werden kann, wenn nicht ein kleiner Ansatz an der Welle vorgesehen ist. – Hölzerne Naben kommen an hölzernen Riemscheiben (s.d.) sowie an den Rädern der Fahrzeuge vor, wo sie zugleich das Zapfenlager enthalten. – Schmirgelscheiben befestigt man nach Fig. 2 auf der Welle durch Einklemmung zwischen stumpfkegelig anliegenden Gußplatten [1]. – Sicherheitskupplungen, welche bei Ueberschreitung eines durch die Federanspannung bestimmten Momentes gleiten, benutzt man im Triebwerk schwerer elektrischer Krane, Fig. 3 u.a. [2]; s.a. Kupplungen, Fig. 24 und 25 [3]. – Sehr schnell umlaufende Scheiben erleiden die höchsten Beanspruchungen in der Nabe, so daß man diese nichtdurchbohrt mit der Welle verbindet [4], [5].


Literatur: [1] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1902, S. 1481. – [2] Ebend. 1903, S. 596, und 1906, S. 1859. – [3] Ebend. 1898, S. 5. – [4] Ebend. 1903, S. 51 und 269. – [5] Eyermann, Die Dampfturbine, München und Berlin 1906.

Lindner.

Fig. 1., Fig. 2.
Fig. 1., Fig. 2.
Fig. 3.
Fig. 3.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 549.
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