Aetzung

[26] Aetzung. – Aetzung in Stahl (Siderographie). Geätzte Stahlklischees finden Verwendung für hohe Druckauflagen, z.B. von Briefmarken in Buchdruck, auch für Tiefdrucke besonderer Art [1], ferner zum Umdruck von Schmelzfarbenbildern auf Porzellan. Auch für Zeugdruck, Tapetendruck, Rotationstiefdruck (Verfahren Rolffs) verwendet man Stahlätzungen. Der photographische Aetzgrund wird meistens mit dem Chromeiweißverfahren mit fetter Farbdecke oder mit dem Chromfischleimprozeß erzeugt und mit starker Eisenchloridlösung tief geätzt; die Wirkung ist langsam. Um rascher hoch zu ätzen, deckt man das angeätzte Klischee mit fetter Druckfarbe, staubt mit Harzpulver ein, schmilzt es an und ätzt mit konzentrierter Eisenchloridlösung oder mit silbernitrat- oder quecksilbernitrathaltiger Salpetersäure [2]. Auch die Galvanokaustik ist für die Anfangsätzung gut verwendbar.

Mattätzung von dunkler Schrift in Messing. Um schwarze Schrift, z.B. für Türschilder, in Messing zu. ätzen, erzeugt man mit Chromfischleim eine kräftige Kopie auf blankem Messing, brennt das Bild bis zur Bräunung ein [3] und ätzt dann mit einem Gemisch von Kaliumbichromat und Schwefelsäure matt [4].

Ueber Metallätzung auf hydroelektrischem Wege oder durch Galvanokaustik, s.d. Aetzen der Metalle für kunstgewerbliche Zwecke s. [5].

Die Aetzung in Glas erfolgt bekanntlich mit Flußsäure oder Fluornatriumflußsäure [6]. Als Aetzgrund dienen Asphaltbilder oder photolithographische Umdrucke mit elemiharzhaltigen Farben und wässeriger Aetze. Papierbilder können mit Flußsäuredampf geätzt werden. – Ueber Versuche der elektrischen Glasätzung s. [7].


Literatur: [1] Eder, Heliogravüre, 3. Aufl., Halle a. S. 1920. – [2] Jahrbuch für Photographie 1906, S. 508. – [3] Eders Rezepte und Tabellen für Photographie, Halle a. S. 1917. – [4] Häusermann u. Bühler, Eders Jahrbuch für Photographie 1907, S. 565. – [5] Schuberth, Chemisch-technische Bibliothek, 162, Wien. – [6] Kampmann, Die Dekoration von Flachglas, Halle a. S. 1889. – [7] Umschau 1919, S. 112; Photogr. Korresp. 1919, S. 159.

J.M. Eder.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1920., S. 26.
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