Abrasion

[48] Abrasion (lat., »Abschabung«), die abtragende Tätigkeit, die das Meer vermöge der Brandungswelle auf das Festland an der Küste ausübt, im Gegensatze zur Erosion (s. d.), die von fließendem Wasser oder Eis hervorgerufen wird. Die sanft ansteigende Bodenfläche, bis zu der die A. vorschreitet, heißt die Abrasionsfläche. In frühern Entwickelungsperioden der Erde sind ganze Gebirge und Kontinente der A. zum Opfer gefallen. A. (Deflation) heißt auch die Abnutzung, die Felsen und einzelne Steine durch kleine, vom Winde bewegte harte Gesteinspartikel (Sandkörnchen etc.) erleiden (s. Taf. »Wüstenbildungen I«, Fig. 1). Da, wo heftige, Sandkörnchen mit fortreißende Winde vorherrschend aus einer bestimmten Richtung wehen (Sahara etc.), erhalten die Steine auf der dem Wind ausgesetzten Seite mit der Zeit kleine Rinnen, Schrammen oder auch polierte Flächen (Sandschliffe), während die andern Seiten eckig bleiben. Das Vorkommen derartig angeschliffener Steine (Pyramidalgeschiebe, Dreikanter) wird daher häufig als ein Beweis für den frühern Steppencharakter der Gegend angesehen. Vgl. Löß.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 48.
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