Amphitrўon

[456] Amphitrўon (lat. Amphitruo), König von Tiryns, Sohn des Alkäos, Enkel des Perseus. Sein Oheim Elektryon, König von Mykenä, übergab ihm beim Auszug gegen die Teleboer und Taphier das Reich und verlobte ihm seine Tochter Alkmene (s. d.), wurde aber von ihm unversehens erschlagen. Von Elektryons Bruder Sthenelos verjagt, floh A. mit Alkmene nach Theben zu dem Bruder seiner Mutter, Kreon, der ihn entsühnte. Um Alkmenes Hand zu erlangen, zog er mit Kreon gegen die Teleboer zu Felde und besiegte sie, als Komätho, die Tochter des feindlichen Königs Pterelaos, aus Liebe zu A. dem Vater das goldene Haar abschnitt, an dem sein Leben hing; Komätho aber tötete er für den Verrat. Zeus war ihm indessen in seiner (Amphitryons) Gestalt bei Alkmene zuvorgekommen; sie gebar Zwillinge, von Zeus Herakles, von A. Iphikles. A. fiel im Kampfe gegen die Minyer, die er mit dem jungen Herakles, um Theben vom Tribut zu befreien, bekriegte. Plautus, Molière und H. v. Kleist haben die Geschichte des A. und seiner Gattin zu Lustspielen benutzt. Nach einer Stelle in Molières Stück (Akt III, 5, 89) hat A. die Bedeutung eines wohlhabenden und gastfreien Mannes erhalten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 456.
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