Amyloīdentartung

[468] Amyloīdentartung (Wachsdegeneration, Speckentartung), eine Erkrankung, die in eigentümlicher speckartiger Verhärtung der betroffenen Organe besteht. Das Eiweiß dieser Organe wandelt sich dabei in eine derbe Substanz um, die wegen ihrer mit Amylum (Stärke) oder Zellulose ähnlichen Reaktion (Rotfärbung mit Jod, Blaufärbung mit Jod und Schwefelsäure) amyloid, d.h. stärkeähnlich, genannt wurde, aber zu den Eiweißkörpern gehört. Die A. befällt 1) als unheilbares Allgemeinleiden Milz, Nieren, Darm, Leber und die kleinen Arterien andrer Körperteile; sie ist dann stets Folge von Schwindsucht, langer Eiterungen, Nierenkrankheiten, Syphilis etc., 2) als örtliche A. in chronisch entzündeten Schleimhäuten, z. B. die Bindehaut des Auges, Kehlkopf, Nase und Luftröhre. Die örtlichen Amyloidknoten verschwinden zuweilen nach teilweiser blutiger Entfernung. A. kommt auch bei Tieren vor, am häufigsten beim Pferd, aber auch bei Rindern, Hunden, Kaninchen, Fasanen und Hühnern. Beim Pferd erkrankt am häufigsten die Leber, die sich enorm vergrößert, erweicht (im Gegensatze zum Menschen) und schließlich zerreißt (Verblutung). Bei Rindern und Hunden sind stets, bez. meist die Nieren erkrankt. Bei Geflügel ist A. am Darm beobachtet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 468.
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