Ancelot

[489] Ancelot (spr. angß'lō), Jacques Arsène Polycarpe, franz. dramatischer Dichter, geb. 9. Jan. 1794 in Havre, gest. 7. Sept. 1854 in Paris, wurde bei der Marineverwaltung angestellt, beschäftigte sich aber eifrig mit Literatur und wurde, nachdem 1819 seine Tragödie »Louis IX« von den Royalisten lebhaft applaudiert war, vom König mit einer Pension bedacht. In der Tragödie »Fiesque« (1824) hat er das Schillersche Stück mit Erfolg nachgeahmt. 1826 ging er als Begleiter des Marschalls Marmont zur Kaiserkrönung nach Petersburg und veröffentlichte[489] 1827: »Six moisen Russie«, ein Gemisch aus Prosa und Versen. Nach der Julirevolution brachte er eine Menge kleiner Komödien und Vaudevilles auf die Bühne, die nur geringen Wert haben. Seine Tragödie »Maria Padilla« öffnete ihm 1841 die Pforten der Akademie. Seine »Epîtres familières« zeichnen sich durch Eleganz und seine Satire aus. A. verdankt seine Erfolge den Anstrengungen seiner Partei, die in ihm den Gegner der romantischen Schule und Anhänger der Klassizität ehrte. Er hat sich außerdem um den Schutz des literarischen Eigentums verdient gemacht. Seine »Œuvres complètes« erschienen 1837. – Auch seine Frau, Marguerite Louise Virginie, geborne Chardon, geb. 1792 in Dijon, gest. 1875, hat Romane und Dramen (darunter das Prosalustspiel »Marie, ou Trois époques«, 1836) verfaßt; ihr »Théâtre complet« erschien 1848 in 4 Bänden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 489-490.
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