Arrowroot

[814] Arrowroot (engl., spr. arro-rūt, »Pfeilwurz«), meist aus knolligen Wurzelstöcken tropischer und subtropischer Pflanzen hergestellte reine Stärkesorten, hauptsächlich das Stärkemehl mehrerer Maranta-Arten, besonders M. arundinacea, das als westindisches oder Jamaika-A. von den verschiedensten Punkten der Erde in den Handel kommt.

Tabelle

Hauptproduktionsort ist St. Vincent. Die reisen Wurzel stöcke werden gewaschen, geschält, wieder gewaschen und zwischen Walzen in Brei verwandelt, der dann unter Wasserzufluß auf Sieben verarbeitet wird, bis das Stärkemehl (Fig. a) rein ist, das möglichst an der Sonne getrocknet wird. Seit Ende des 18. Jahrh. wird A. aus Jamaika ausgeführt, und su Deutschland fand es Anfang des 19. Jahrh. Eingang. Ostindisches A. (Kurkumastärke, Tik, Tikurmehl, Travancorestärke, Fig. b), aus den kultivierten Wurzelstöcken von Curcuma angustifolia und C. leucorrhiza gewonnen, wird besonders in Madras und an der Malabarküste gewonnen. Aus Brasilien und Tahiti kommt das A. von Tahiti (Piamehl) in den Handel, das aus den Wurzeln von Tacca pinnatifida gewonnen wird. Sonst kommt noch Cannastärke (Fig. c) aus Wurzelstöcken von Canna edulis in Brasilien, Venezuela, Martinique, Guadeloupe, Réunion und besonders in Queensland (A. von Queensland, Toloman), brasilisches A. aus den Knollen von Manihot Aipi (Fig. d, vgl. Tapioka), Batatenstärke (Fig. e) aus den Knollen von Batatas edulis in den Handel. Unreife Bananen werden in Französisch- und Britisch-Guayana, in Brasilien und auf Jamaika an der Sonne getrocknet, gemahlen und gesiebt. Aus diesem Mehl (Conquintay) wird in Europa ein A. (Bananenstärke) hergestellt. Die nicht sehr reine Yamsstärke aus Knollen von Dioscorea alata liefert das A. von Guayana. Aus Natal kommt ein A. von unbekannter Abstammung. A. bildet ein seines weißes Pulver von den Eigenschaften[814] des heimischen Stärkemehls und gibt mit Wasser einen geruch- und geschmacklosen Kleister. Eine sichere Unterscheidung der Sorten ist nur mit Hilfe des Mikroskops möglich. A. gilt als leichtverdauliches Nahrungsmittel für Kinder und Kranke, leistet aber wohl kaum mehr als unsre einheimischen Stärkesorten. Man gibt es mit Milch oder Bouillon mehrmals des Tages. Auch dient es zur Darstellung seiner Speisen und Backwerke.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 814-815.
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