Autotypīe

[191] Autotypīe (griech., »Selbstschrift«, Tonätzung), photographisches Reproduktionsverfahren, bei dem volle Flächen (Halbtonbilder) mittels Rasterplatten (s. Raster) als Zwischenlagen bei der photographischen Aufnahme oder beim Kopieren in Linien und Punkte zerlegt werden und das Bild auf Zink, Kupfer, Messing übertragen und für Verwendung auf der Buchdruckpresse hochgeätzt (Autotypographie) oder für den Druck auf der Steindruckpresse auf Stein übertragen wird. Derartige Versuche machte zuerst Talbot (1852), zu hoher Leistungsfähigkeit wurde das Verfahren durch Meisenbach in München (1882), Angerer und Göschl in Wien und Ives in Nordamerika ausgebildet. A. wird in Zeitschriften und Büchern an Stelle des teureren Holzschnittes angewendet, wo es sich um photographisch treue Wiedergabe von in Tönen ausgeführten Vorlagen handelt, wie getuschte Zeichnungen, Ölgemälde, Photographien, Zeichnungen[191] mit geschummerten Tönen (daher Tonätzung) etc. Man erkennt die A. an dem seinen, durch das ganze Bild sich hindurchziehenden Netzton, der aber in der Regel nur bei absichtlicher Verminderung der gewöhnlichen Sehweite wahrgenommen wird (45–80 Linien auf 1 cm). Vgl. Hübl, Die photographischen Reproduktionsverfahren (Halle 1898); Verfasser, Der Halbtonprozeß (a. d. Engl. von Aarland, das. 1896); Husnik, Die Reproduktionsphotographie (2. Aufl., Wien 1895); Cronenberg, Die Praxis der A. (Düsseld. 1895); Albert, Verschiedene Reproduktionsverfahren (Halle 1900). Beispiele der Anwendung dieses Verfahrens finden sich im »Konversations-Lexikon« auf den Tafeln »Ammoniten« (Bd. 1), »Laubbäume im Winter« (bei Artikel »Baum«), »Bergbau II und III« (Bd. 2) u. a.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 191-192.
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191 | 192
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