Bilfinger

[874] Bilfinger (eigentlich Bülffinger, »Zwölffinger«, weil ein sechster Finger in der Familie erblich war), Georg Bernhard, Philosoph aus der Leibniz-Wolffschen Schule, geb. 23. Jan. 1693 zu Kannstatt in Württemberg, gest. daselbst 18. Febr. 1750, studierte zu Halle unter Wolffs Leitung, wurde 1721 außerordentlicher Professor der Philosophie, 1724 auch der Mathematik, 1725 auf Empfehlung Wolffs Professor der Philosophie und Akademiker zu Petersburg; 1731 wurde er in seine Heimat zurückberufen. Unter seinen zahlreichen philosophischen und mathematischen Schriften sind hervorzuheben: »Commentatio de harmonia animi et corporis humani maxime praestabilita ex mente Leibnitii« (Frankf. u. Leipz. 1723; 2. Aufl., Tübing. 1741); »De origine et permissione mali, praecipue moralis« (das. 1724), eine neue Erörterung der Leibnizschen Theodicee; »Dilucidationes philosophicae de Deo, anima humana, mundo et generalioribus rerum affectionibus« (das. 1725, 1740 u. 1768), sein wichtigstes Werk, worin er die Leibniz-Wolffsche Metaphysik umständlich darstellte. Vgl. Wahl, Bilfingers Monadologie und prästabilierte Harmonie in ihrem Verhältnis zu Leibniz und Wolff (in der »Zeitschrift für Philosophie und philosophische Kritik«, Bd. 85, Leipz. 1884).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 874.
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