Cape Breton

[746] Cape Breton (Cape Breton Island, spr. kēp brett'n ailǟnd), große, zur kanad. Provinz Neuschottland gehörige Insel, wird vom 46.° nördl. Br. und 63.° westl. L. mitten durchschnitten, vom Festlande durch die 34 km lange und 1,6 km breite Cansoenge (s.d.) getrennt, während die 77 km breite Cabotstraße (durch das kleine Eiland St. Paul, mit Leuchtturm, in zwei ungleiche Arme geschieden) sich zwischen die Insel und Neufundland legt. Die Insel springt südöstlich im Kap Breton zu 59°40' westl. L. (45°57' nördl. Br.) vor, ist 160 km lang, 135 km breit und hat 8094 qkm Fläche mit (1891) 78,240 Einw., einschließlich der Küsteninsel Madame u. a. aber 11,200 qkm mit (1891) 92,639 Einw., mehr als die Hälfte Schotten, ein Siebentel Akadier, dann Irländer, Engländer und 500 Mikmakindianer. Die Küsten sind steil, im O. reich gegliedert, im W. einförmig. Ein tiefer Fjord (Bras d'Or), der sich im Innern zu einem großen Becken erweitert, schneidet die Insel fast in zwei Hälften, von denen die kleinere östliche, mit milderm Klima, die bewohntere ist, während die höhere westliche (bis 424 m) eine rauhe Wildnis ist. Die Insel hat ausgedehnte Waldungen, große Eisenerzlager, Gold, Gips, Salz, Schiefer, Kalk, Marmor, Granit, Petroleum, namentlich aber Steinkohlen (im O.). Die sehr ergiebige Seefischerei beschäftigt über 7000 Menschen. Wichtig ist auch der Schiffbau. Produkte des Ackerbaues sind Hafer, Gerste, Kartoffeln; auch die Pferde- u. Schafzucht ist nennenswert. Eine 175 km lange Eisenbahn geht von Point Tupper an der Cansoenge (von wo eine Dampffähre nach Port Mulgrave auf dem Festland führt) über Louisburg, der frühern Hauptstadt an der Ostküste, nach der jetzigen Hauptstadt Sydney, bei der Einfahrt zum Bras d'Or, mit (1901) 9909 Einw. und großen Kohlengruben. Die Insel zerfällt in vier Grafschaften und sendet zwei Mitglieder in das Abgeordnetenhaus von Neuschottland. Vgl. Bourinot, Historical and descriptive account of C. (Montreal 1892). – C., seit 1712 eine Besitzung der Franzosen (als Ile Royale), kam 1758 durch Eroberung an England, bildete eine besondere Kolonie, wurde aber 1820 mit Neuschottland vereinigt. Vgl. Brown, History of the island of C. (Lond. 1869); Derselbe, Coal fields of C. (das. 1871).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 746.
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