Denkübungen

[642] Denkübungen, planmäßig geordnete Unterredungen, die bezwecken, Kinder zur Bildung richtiger Begriffe und Urteile anzuleiten, waren seit v. Rochows (1734–1805) Vorgang im 18., für »Aufklärung« schwärmenden Jahrhundert sehr beliebt. Gegenüber der geistlosen, lediglich gedächtnismäßigen Art der Belehrung, wie sie früher vorherrschte, lag in ihnen ein wesentlicher Fortschritt. Auf der andern Seite legten sie die Gefahr einseitiger Verstandespflege (Altklugheit 1) nahe. An Stelle der D. setzen neuere Lehrpläne »Anschauungs- und Sprechübungen, die den Schreib- und Leseunterricht vorbereiten und begleiten« (so die Falkschen Allgemeinen Bestimmungen von 1872). S. auch Anschauungsunterricht. Vgl. Zerrenner, Methodenbuch (5. Aufl., Magdeb. 1839, S. 229); Niemeyer, Grundsätze der Erziehung (neue Ausg. von Rein, Langensalza 1878, Bd. 2, S. 37ff.); Schmidt, Anschauungsunterricht (in Kehrs »Geschichte der Methodik«, 2. Aufl., Gotha 1887–93).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 642.
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