Don [2]

[105] Don (der Tanais der Alten, von den Tataren Tuna oder Duna genannt), russ. Strom, entspringt aus dem im Gouv. Tula, Kreis Jepifan, 176 m ü. M. gelegenen Iwanowskoje Osero (Johannissee), fließt zunächst in nordsüdlicher Richtung, wendet sich dann nach SO., um sich beim Flecken Dubowka auf 75 km der Wolga zu nähern, schlägt dann aber wieder südwestliche Richtung ein und strömt in einem ca. 340 qkm bedeckenden Delta in das Asowsche Meer. Die gesamte Flußlänge beträgt infolge der zahlreichen Krümmungen 2134 km. Die Breite schwankt zwischen 65 und 570 m, die Tiefe zwischen 2,5 und 15 m. Der D. durchfließt die Gouvernements Tula, Rjasan, Tambow, Woronesh und das Gebiet der Donischen Kosaken und bewässert mit seinen Nebenflüssen ein Areal von 430,259 qkm (7814 QM.). Seine vornehmsten Nebenflüsse sind: von links Wjasowka, Sosna, Woronesh, Ikorez, Bitjug, Osseredá, Choper, Medwjediza, Ilowlja, Sal und Manytsch. Von rechts empfängt der D. den Tschir und den schiffbaren Donez. Unter den das Delta bildenden Armen sind die wichtigsten die Kalantschá und die Kutjurmá. Die Ufer des D. sind auf der rechten Seite bergig, auf der linken Seite flach und von Wiesen bedeckt. Dasselbe gilt auch von den meisten Nebenflüssen. In seinem Oberlauf ist der D. durch den Kanal von Jepifan, der in die Upa, einen Nebenfluß der in die Wolga fließenden Oka, führt, mit dem Stromsystem der Wolga verbunden. Eine Kanalverbindung an der Stelle der größten Annäherung beider Flüsse ist oft projektiert, aber bisher nicht ausgeführt worden. Dagegen wurde schon 1862 eine Bahnverbindung an dieser Stelle (zwischen Donskaja und Zarizyn) hergestellt. Die wirtschaftliche Bedeutung des D. wird durch das geringe Gefälle und die starke Versandung sehr beeinträchtigt und war noch vor 50 Jahren wesentlich größer als jetzt. Die Schiffahrtsperiode dauert im Unterlauf 256 bis 271 Tage. In den letzten Jahren erreichte der Güterumsatz ungefähr 18–20 Mill. Pud, wobei Getreide die Hauptrolle spielt. Auf dem D. verkehren etwa 1400 Frachtfahrzeuge und 25 Dampfer. Passagierdampfer verkehren nur von Rostow aufwärts bis Kalatsch (dreimal wöchentlich). Unterhalb von Rostow, der wichtigsten Handelsstadt im Dongebiet, sind Schiffsverkehr und Handelstätigkeit weit lebhafter. Sehr bedeutend ist der Fischfang, namentlich im Unterlauf. Gesalzene Fische und Kaviar aus dem D. werden über ganz Rußland vertrieben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 105.
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