Drechseln

[179] Drechseln (Drehen), die Arbeit des Drechslers oder Drehers zur Anfertigung von Gegenständen aus Metallen, Hölzern, Knochen, Elfenbein, Horn, Bernstein, Meerschaum, Marmor, Alabaster, Serpentin etc. auf der Drehbank (s. d.) mittels Drehstähle, Drehmeißel, Drehröhre, Drückstähle, Rändelräder u. dgl. Im engern Sinn ist D. die Bearbeitung mit schneidenden Werkzeugen, das Abdrehen, Ausdrehen, Plandrehen, je nachdem die äußere, die innere oder die Fläche quer zur Drehachse bearbeitet wird. Beim Oval- oder Passigdrehen werden Gegenstände mit unrundem Querschnitt mittels des Ovalwerkes (s. d.) oder der Kopiermaschine hergestellt. Über das Tondrehen auf der Dreh- oder Töpferscheibe s. Tonwaren. Schon Pheidias soll die Drechslerkunst auf Holz und Elfenbein angewendet haben. Alexander d. Gr., Artaxerxes von Persien, Peter d. Gr. und Kaiser Rudolf II. trieben die Drechslerkunst zu ihrem Vergnügen. Auch Martin Luther war ein fleißiger Drechsler. Vgl. Geißler, Der Drechsler (Leipz. 1795 bis 1801, 3 Bde.); Martin, Die Kunst des Drechslers (Weim. 1879); Avanzo, Lehrgang für den Unterricht im Holzdrechseln (Wien 1882); Stübling, Das gesamte Drechslergewerbe (Weim. 1896); Loose, Praktisches Unterrichtsbuch für Tischler, Bildhauer, Drechsler etc. (2. Aufl., Halle 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 179.
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