Drobisch

[206] Drobisch, Moritz Wilhelm, Philosoph und Mathematiker, geb. 16. Aug. 1802 in Leipzig, gest. 30. Sept. 1896 daselbst, studierte in Leipzig, habilitierte sich 1824 an der Universität daselbst und erhielt 1826 eine außerordentliche, 1842 die ordentliche Professur der Philosophie. 1826–68 war er zugleich ordentlicher Professor der Mathematik. D. widmete sich in philosophischer Hinsicht vorzugsweise der Verbreitung und Fortbildung der von Herbart eingeschlagenen Richtung, der er seit 1832 auf der Leipziger Universität lange Zeit Geltung verschaffte. Hierher gehören seine »Neue Darstellung der Logik nach ihren einfachsten Verhältnissen« (Leipz. 1836,5 Aufl. 1887); »Grundlehren der Religionsphilosophie« (das. 1840); »Empirische Psychologie nach naturwissenschaftlicher Methode« (das. 1842, 2. Aufl. 1898); »Erste Grundlehren der mathematischen Psychologie« (das. 1850). Seine allgemeinen Ansichten über die Philosophie hat D. in einem »Blick auf die philosophischen Zustände der Gegenwart« betitelten Aufsatz (»Monatsblätter zur Ergänzung der Allgemeinen Zeitung«, Januar 1845) dargelegt. Noch sind von seinen philosophischen Schriften zu erwähnen: »Über die Stellung Schillers zur Kantschen Ethik« (Leipz. 1859); »Die moralische Statistik und die menschliche Willensfreiheit« (das. 1867). Dem mathematischen Gebiet gehören an: »Grundzüge der Lehre von den höhern numerischen Gleichungen« (Leipz. 1834); »Über musikalische Tonbestimmung und Temperatur« (das. 1852). Vgl. Credaro, Maurizio Guglielmo D. (Rom 1897); Heinze, Moritz Wilhelm D., Gedächtnisrede (Leipz. 1897); Neubert-Drobisch, Moritz Wilhelm D., ein Gelehrtenleben (das. 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 206.
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