Drobisch

[340] Drobisch, 1) Mor. Wilh., geb. 1802 in Leipzig, studirte in Leipzig, wurde hier 1824 Privatdocent, 1826 außerordentlicher Professor der Philosophie, 1827 ordentlicher Professor der Mathematik u. 1842 zugleich der Philosophie. Er ist Anhänger Herbarts, auf dessen Bedeutung als Philosoph er zuerst mit Nachdruck aufmerksam machte u. dessen Philosophie er durch Lehre u. Schrift zur allgemeineren Anerkennung u. richtigeren Würdigung beförderte. Er schr.: Beiträge zur Orientirung über die Herbartsche Philosophie, Lpz. 1843; Neue Darstellung der Logik, 2. Aufl. 1851; Grundlehren der Religionsphilosophie, 1840; Empirische Psychologie, 1842; Erste Grundlehren der mathematischen Psychologie, 1850; Philologie u. Mathematik, als Gegenstände des Gymnasialunterrichts. 1832; Grundzüge der Lehre von den höheren Gleichungen, 1834; Über die mathematische Bestimmung der musikalischen Intervalle, 1846; Über musikalische Tonbestimmung u. Temperatur, Lpz. 1852. 2) Karl Ludwig, Bruder des Vorigen, geb. 1803 in Leipzig, studirte daselbst unter Dröbs u. Weinlig Musik, unternahm von 1825 an größere Bildungsreisen u. blieb endlich 9 Jahre in München. 1837 wurde er Kapellmeister der evangelischen Kirchen in Augsburg u. st. hier 26. August 1854. Er componirte Messen, Oratorien (Moses auf Sinai, Die 4 Elemente, 1851) etc. 3) Gustav Theodor, geb. 1812 in Dresden, lebt in Leipzig; er schr.: Dichtungen, Lpz. 1837; Leipziger Tage u. Nächte, ebd. 1842; Paul Gerhard (dramatisches Gedicht), 1842; Künstlernovellen, 1843; Iduna (religiöse Dichtungen), 1843; Humoresken u. Satyren, 1844; Thron u. Herz (historischer Roman), 1843; Von Vier bis Sechs (Posse), 1843; Humoristische Mondlichter, 1847; Deutsches Volksbuch, 1848; Aus voller Brust (humoristische Lieder), 1848; Dorfkalender, 1848; Faxen aus Saxen, 1849; Wintergarten (humoristisches Weihnachtsalbum), 1850; Das humoristische Leipzig, 1851; mit Herloßsohn: Falstaff (humoristische Einfälle), 1849. Schrieb auch einige Operntexte, redigirte die Deutsche Damenzeitung, längere Zeit Öttingers Charivari u. Herloßsohns Komet, seit 1848 die Zeitung für die elegante Welt u. das Witz- u. Caricaturenmagazin.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 340.
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