Dschidda

[233] Dschidda (Dschedda), Stadt in der arab. Landschaft Hidschaz, zwei Tagereisen westlich von Mekka, liegt in wüstenhafter, quellenloser Umgebung am Roten Meer. D. hat ungepflasterte, breite Straßen und hohe, gut gebaute Steinhäuser, während die Vorstädte aus elenden Beduinenhütten bestehen. Die Hauptgebäude sind: die Residenz des Gouverneurs, das Zollhaus, einige Moscheen, mehrere große Chane und das Kastell. Ein außerhalb der Mauern befindlicher roher Steinbau, ca. 12 und 50 m an den Seiten messend, wird von den Moslems »Evas Grab« genannt. Die Bewohner, deren Zahl auf 25,000 angegeben wird, sind ein Gemisch der verschiedensten orientalischen Völker. D. verdankt seine Bedeutung allein seiner Eigenschaft als Hafenplatz von Mekka. Durchschnittlich landen hier jährlich 100,000 Pilger. Der Schiffsverkehr ist rege, die Reede wird durch Korallenbänke gefährdet, dabei aber auch einigermaßen geschützt. Das Klima ist heiß und ungesund. Eingeführt werden, hauptsächlich durch britische, ägyptische und niederländische Schiffe: Getreide, Reis, Tabak, Baumwollwaren, Bauholz, Zucker; ausgeführt: Perlmutter, Gummi, Felle und Häute, Henna. Wert der Einfuhr betrug 1897: 12,9 Mill. Mk., der Ausfuhr 0,4 Mill. Mk. Infolge des berüchtigten Blutbades vom 15. Juni 1858, das die Mohammedaner unter der christlichen Bevölkerung anrichteten, wurde D. drei Tage lang von einem englischen Kriegsschiff bombardiert.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 233.
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