Fellah

[406] Fellah (Plur. Fellahin, v. arab. felaha, pflügen, also »Bauer«), in Ägypten Name der Ackerbau treibenden [406] Bevölkerung (s. Tafel »Afrikanische Völker I«, Fig. 5), fast drei Viertel derselben, die Nachkommen der alten Ägypter, wenngleich vielfach gemischt mit den Einwanderern und Eroberern, sind stark und kräftig gebaut, 1,60–1,62 m groß, überwiegend sehnig und muskulös. Haar und Bart sind schwarz und leicht gekräuselt, der Bart ist dünn und spitz. Die schwarzen Augen sind mandelförmig geschnitten, von ungemein dichten Wimpern umgeben. Die Nase ist kurz, stumpf und breitflügelig; die Backenknochen springen stark vor; großer Mund, dicke Lippen, breite Zähne, große, abstehende Ohren sind die Regel. Die Gesichtsfarbe ist rötlichbraun, der Gesichtsausdruck gutmütig. Die Frauen sind etwas heller und von gutem Wuchs. Die Männer kleiden sich in ein weites baumwollenes Hemd und eine braune Filzkappe. Nur der reichere Bauer trägt einen schwarzen Wollmantel, rote oder gelbe Schuhe und einen roten, mit einem Turban umwickelten Fes. Die Frauen kleiden sich in ein langes blaues Gewand, tätowieren Kinn, Arme und Brust, auch wohl die Stirn, Metallringe tragen sie um Arm und Fuß, in Oberägypten auch Ohr- und Nasenringe. Verschleiert gehen sie nur in den Städten. Die ärmlichen Hütten aus Nilschlamm dienen Menschen und kleinern Tieren als Obdach; die stattlichsten Bauten der Fellahdörfer sind die Taubenhäuser. Armlich wie Kleidung und Wohnung ist auch die Kost. In Unterägypten sind die F. durchweg eifrige Mohammedaner, in Oberägypten Kopten. Die ursprüngliche Sprache, das Koptische, ist mit Annahme des Islams dem Arabischen gewichen, das sich zum ägyptischen Dialekt des Vulgärarabischen entwickelt hat.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 406-407.
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