Grenadiere

[276] Grenadiere (franz. Grenadiers, von grenade, »Granate«), ursprünglich Soldaten, die Handgranaten gegen den Feind schleuderten. Als der schwedische General Lars Kagge 1634 in Regensburg belagert wurde, forderte er zu diesem Dienst Freiwillige auf und wurde so der Schöpfer der G. Ludwig XIV. gab 1667 jeder Kompagnie des Königs-Infanterieregiments vier G., und 1672 erhielt jedes Infanterieregiment eine Kompagnie G. Er errichtete 1676 auch zwei Kompagnien G. zu Pferde als Gardetruppen unter der Benennung G. des Königs. 1749 wurden aus den Grenadieren aufgelöster Regimenter die als G. von Frankreich bekannten Truppen errichtet. Auch der Große Kurfürst hatte sechs Grenadierbataillone als Gardetruppen. Friedrich d. Gr. verwendete die G. in Bataillonen. Napoleon I. errichtete besondere Grenadierbataillone,-Regimenter und -Brigaden, zuletzt (wie auch Rußland) ein ganzes Grenadierkorps als Elitekorps. Die Garde Napoleons III. hatte bis zu ihrer Auflösung 1870 Grenadierregimenter. In der deutschen Armee werden die beiden ersten Bataillone der Garde- und mehrerer Linienregimenter G. genannt, das Dragonerregiment Freiherr v. Derfflinger Nr. 3 führt die Bezeichnung G. zu Pferde. Die G. trugen hohe Tuchmützen (Grenadiermützen) mit Blech beschlagen (bei den Preußen und Russen) oder von Bärenfell (bei den Österreichern, Sachsen und zum Teil bei den Franzosen), weil der breitrandige Hut der Infanterie die G. am Granatwerfen hinderte. Jetzt tragen die deutschen Grenadierregimenter bei Paraden Haarbüsche auf den Helmen; die Grenadiermützen haben sich nur noch bei dem preußischen 1. Garderegiment zu Fuß, dem Kaiser Alexander-Regiment und der Schloßgardekompagnie als Paradestück erhalten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 276.
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