Hasenscharte

[861] Hasenscharte (Labium leporinum), die angeborne Spaltung der Oberlippe des Menschen, die Folge einer Bildungshemmung beim Fötus. Die H. erscheint bald nur als eine einfache Einkerbung des Lippenrots, bald als Spaltung der ganzen Oberlippe, bald in Verbindung mit einer Kiefer- und Gaumenspalte (s. d.), in welchem Fall man das Übel Wolfsrachen (palatum fissum) nennt. Die Lippenspalte ist gewöhnlich nur an einer Lippenhälfte als einfache H., meist links, zuweilen aber als doppelte H. auch an der andern Lippenhälfte vorhanden; in diesem Falle ragt ein mit der Nasenscheidewand zusammenhängender, aus Knochen und Weichteilen bestehender, verschiedenartig gestalteter Zapfen, der die vier obern Schneidezähne trägt, von obenher in die breite Lippenspalte herein. Die Mißbildung wird am besten im ersten Lebensjahr operativ beseitigt, der Saum der Lippenspalte mit Messer oder Schere angefrischt, worauf man die blutenden Ränder durch die Naht vereinigt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 861.
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