Heliade-Radulescu

[137] Heliade-Radulescu (Eliade-R.), Joan, rumän. Schriftsteller und Staatsmann, geb. 1802 in Tirgovist, gest. 1872 in Bukarest, genoß seine Erziehung in Bukarest und wurde daselbst mit 20 Jahren Professor, dann Mitglied der Schulbehörde, Generalinspektor der Schulen und Archivdirektor. 1848 gehörte er zu denjenigen, die den Fürsten Georg Bibesco zur Unterzeichnung einer Verfassung bestimmten. Nach der Flucht des Fürsten (24. Juni) ward H. Mitglied der provisorischen Regierung, mußte aber beim Heranrücken der Russen und Türken, wie andre Geächtete, fliehen. Er begab sich zunächst nach Kronstadt in Siebenbürgen, von da 1849 nach Paris und im folgenden Jahre nach der Türkei. Im Gefolge Omer Paschas zog er 1854 in Bukarest ein, wo er seitdem verblieb. Die literarische Tätigkeit Heliades ist sehr vielseitig gewesen; ihr Wert besteht in dem Anstoß, den er der jungen aufstrebenden rumänischen Literatur auf verschiedenen Gebieten gegeben hat. Als Dichter fehlt es ihm an Phantasie, und seine Sprache ist oft gesucht und durch weit getriebene lateinische Neologismen entstellt. H. gründete 1828 die erste rumänische literarische Zeitschrift: »Curierul românesc«, nach deren Unterdrückung (1848) er 1862 den »Curierul de ambe sexe« (5 Bde.) ins Leben rief, schrieb 1844 ein heroisches Drama über Mirceu und 1846 ein Epos über den walachischen Fürsten Michael den Tapfern: »Mihaida«; ferner »Souvenirs et impressions d'un proscrit« (Par. 1850); »Le protectorat du Czar« (das. 1850); »Mémoires sur l'histoire de la régénération roumaine« (das. 1851) und »Cursŭ de poesie generală« (1868 ff., 3 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 137.
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