Hellenismus

[148] Hellenismus, eigentlich überhaupt Hellenentum, dann insbes. Bezeichnung für dessen Gestaltung in den aus Alexanders Weltreich entstandenen, mehr oder minder hellenisierten Staaten Europas, Asiens und Afrikas, namentlich auch in bezug auf die Sprache. Daher H. oder hellenistische Sprache das in solchen Staaten unter dem Einfluß allerlei lokaler Eigentümlichkeiten aus dem Gemeingriechischen, wie es sich seit Alexanders Zeit gebildet hatte (s. Griechische Sprache, S. 331), entwickelte Idiom, insbes. das hebräisch-jüdisch gefärbte der ägyptischen Juden (ägyptische Hellenisten), in dem die Septuaginta, die Apokryphen und die neutestamentlichen Schriften abgefaßt sind. Seine Eigentümlichkeit besteht teils in der Übertragung gewisser, besonders tropischer Bedeutungen hebräischer Wörter auf entsprechende griechische, teils in wörtlicher Nachbildung hebräischer Phrasen und Konstruktionen. Vgl. Winer, Grammatik des neutestamentlichen Sprachidioms (8. Aufl. von Schmiedel, Götting. 1894–98, 2 Tle.); Grimm, Lexicon graeco-latinum in libros Novi Testamenti (4. Aufl., Leipz. 1903); Cremer, Biblisch-theologisches Wörterbuch der neutestamentlichen Gräzität (8. Aufl., Gotha 1901); Thumb, Die griechische Sprache im Zeitalter des H. (Straßb. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 148.
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