Herrnhut

[235] Herrnhut, Gemeinde in der sächs. Kreish. Bautzen, Amtsh. Löbau, am Hutberg, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Löbau-Oberoderwitz und H.-Bernstadt i. O.-L., 343 m ü. M., merkwürdig als Stammort der 1722 hier gegründeten Brüdergemeine (s. d.), deren Mitglieder danach Herrnhuter genannt werden. Der Ort hat ein Amtsgericht und (1900) 1240 Einw., meist Herrnhuter, die Leinen- und Baumwollweberei, Bleicherei etc. betreiben. Die Brüdergemeine hat zu H. eine Kirche, ein Denkmal des Grafen Zinzendorf, ein Erziehungshaus und drei Chorhäuser (große Wohn- und Arbeitsgebäude für die Witwen und ledigen Brüder und Schwestern), ein Pilgerhaus (Herberge für Missionare), ein Unitätsarchiv mit Gemäldesammlung, ein ethnographisch-historisches Museum etc. H. wurde 1722 von ausgewanderten Mährischen Brüdern auf dem Grunde des damals dem Grafen Zinzendorf gehörigen Ritterguts Berthelsdorf erbaut. Von der Hauptmissionsanstalt daselbst gingen im Laufe der Zeit über 90 Kolonien aus (besonders in Amerika und im Kapland).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 235.
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