Hexenbesen

[302] Hexenbesen (Wetter-, Koller-, Donnerbüsche, Donnerbesen), abnorme Astwucherungen an Bäumen, die nestartig dichte Zweigbüsche mit zahlreichen kurzen Trieben darstellen und aus lokaler, ungewöhnlich reichlicher Knospenanhäufung hervorgehen. H. kommen an vielen Laubhölzern sowie an Nadelbäumen, besonders an Weißtannen, Fichten und Kiefern, vor. In den bisher genauer untersuchten Fällen werden sie durch Schlauch- oder Rostpilze, soz. B. durch Taphrina-Arten auf Birken (mit T. betulina), Kirschbäumen (mit T. Cerasi, s. Tafel »Schmarotzerpflanzen II«, Fig. 1), Pflaumenbäumen (mit T. insititiae), Hainbuchen (mit T. Carpini), Erlen (mit T. epiphylla), durch Aecidium magelhaenicum auf Berberitzen, durch Uromyces-Arten auf afrikanischen Akazien u. a. verursacht. Ein andrer Rostpilz (Aecidium elatinum) bringt an der Weißtanne krebsartige Geschwülste hervor, aus denen die H. hervorbrechen; die Endverzweigungen derselben tragen abnorme Nadeln mit den Acidien (s. Rostpilze). In andern Fällen mögen vielleicht auch andre Ursachen, besonders äußere Verletzungen, der Bildung von H. zugrunde liegen. H. an Kirschbäumen sind besonders schädlich, zu ihrer Bekämpfung ist nichts weiter erforderlich als regelmäßiges Abschneiden möglichst in der ganzen Gegend.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 302.
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