Huë

[596] Huë (bei den Eingebornen Thua-thien), Hauptstadt von Anam (Hinterindien) und der gleichnamigen Provinz (6200 qkm mit (1900) 770,000 Einw.), unter 16°35´ n. Br., am linken Ufer des Truongtien, der sich 15 km unterhalb der Stadt in die Bai Thuanan ergießt, wird teils vom Fluß, teils von breiten Kanälen eingeschlossen, unter Leitung französischer Ingenieure auf europäische Weise befestigt. Die Mitte der Stadt bildet der kaiserliche Palast, Than h'Noi, mit zahlreichen Gebäuden inmitten von Gärten, von einer hohen Mauer umgeben. Die eigentliche Stadt liegt zwischen dieser innern und der äußern Mauer und schließt zahlreiche Pagoden, die Gebäude der Ministerien, Schulen, Magazine, Arsenale nebst Lehmhütten (Soldatenwohnungen) und kleinen Läden, aber auch viele Ruinen und unbebauten Raum ein. Die Industrie ist unbedeutend. Die Einwohner (1900: 50,353) sind fast ausschließlich Anamiten. Seit 1874 unterhält Frankreich einen Oberresidenten in H.; seit 1884 hat Thuanan, der Hafen von H., mit Werften für Kriegsschiffe, eine ständige französische Besatzung erhalten. Eine Eisenbahn von Hanoi nach H. ist im Bau.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 596.
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