Katkow

[753] Katkow, Michael Nikiforowitsch, russ. Publizist, geb. 1820 in Moskau, gest. 1. Aug. 1887 in Snamenskoje bei Moskau, studierte dort, in Königsberg und Berlin. Als Professor der Philosophie in Moskau angestellt, gab er 1849 infolge der Beschränkung der Lehrfreiheit sein Amt auf. 1856 gründete K. eine Buchdruckerei und gab die Monatsschrift: »Russki Wjestnik« (»Der russische Bote«) heraus. 1861 pachtete er auch die der Universität Moskau gehörige (russische) »Moskauer Zeitung«, die er bis zu seinem Tode redigierte, während sein langjähriger Mitredakteur, der Philolog Professor Leontjew, ihm 1875 durch den Tod entrissen wurde. 1866 gründete er im Verein mit Leontjew das humanistische »Lyzeum des Zarewitsch Nikolaus in Moskau«. Bis zum polnischen Aufstand 1863 war er ein Freund des englischen Selfgovernments und andrer Reformen; aber seit 1863 forderte die »Moskauer Zeitung«, der nationalen Strömung folgend, eine gewaltsame Russifizierung Polens, Litauens und der Ostseeprovinzen und vertrat eine reaktionäre und slawophile Richtung. Besonders leidenschaftlich trat K. gegen das Deutschtum auf. Den Minister Grafen D. Tolstoi unterstützte K. in der Einführung des Klassizismus. Nach der Thronbesteigung des Kaisers Alexander III. verhinderte K. die von Alexander II. beabsichtigte Einsetzung eines Ausschusses der Provinzial-Landschaftsversammlungen und bewog den Zaren zur Befolgung eines streng nationalen, reaktionär-absolutistischen Systems. Vgl. Liwoff, Michel Katkoff et son époque (Par. 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 753.
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