Lauremberg

[247] Lauremberg, Johann (Hans Wilmsen), niederdeutscher Satiriker, geb. 26. Febr. 1590 in Rostock, gest. 28. Febr. 1658 in Sorö, begann 1608 seine Studien in Rostock, war dann sechs Jahre auf Reisen in den Niederlanden, in England, Frankreich und Italien, wurde 1616 in Reims Doktor der Medizin, 1618 Professor der Mathematik und der Dichtkunst in seiner Vaterstadt und 1623 an der Ritterakademie zu Sorö. Seine in niederdeutscher Mundart geschriebenen »Veer Schertz Gedichte« (o. O. 1652; neue Ausg. von Lappenberg, Stuttg. 1861, dazu: Latendorf, Zu Laurembergs Scherzgedichten, ein kritischer Beitrag zu Lappenbergs Ausgabe, Rostock 1875; besser ist die Ausgabe von Braune, Halle 1880, mit Glossar) geißeln die Modetorheiten der Zeit in Kleidung, Sitte, Sprache etc., verfechten die Rechte der heimischen Mundart und empfehlen sich durch kernig deutsche Art, behäbige Sicherheit, gefunden, obschon derben Witz und treffende, mit gut erzählten Geschichten untermengte Darstellung. Auch hat man von ihm einige lateinische Gedichte und ziemlich wertlose dramatische Gelegenheitsstücke in hochdeutscher Sprache mit niederdeutschen Zwischenspielen (letztere hrsg. im »Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung«, 1877). Vgl. E. Müller, Zu Johann L. (Programm, Köthen 1870); Latendorf in der »Germania«, Bd. 21, S. 53 ff. (Wien 1876); Weimer, Laurembergs Scherzgedichte (Dissert., Marb. 1900). – Laurembergs älterer Bruder Peter (Professor in Rostock, gest. 1639) ist der Verfasser der »Acerra philologica« (1637 u. ö.), einer in früherer Zeit sehr[247] verbreiteten Sammlung von Anekdoten aus dem klassischen Altertum.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 247-248.
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