Lepĭdus

[430] Lepĭdus, Name einer altrömischen, zu dem patrizischen Geschlechte der Ämilier gehörenden Familie. Die merkwürdigsten Glieder derselben sind:

1) M. Ämilius, machte als Konsul des Jahres 78 v. Chr. den vergeblichen Versuch, die Einrichtungen Sullas umzustürzen, und zog 77 mit einem Heer gegen Rom, wurde aber von Catulus an der Milvischen Brücke geschlagen und starb auf dem Wege zu Sertorius in Sardinien.

2) M. Ämilius, Sohn des vorigen, Cäsars eifriger Anhänger und 46 sein Kollege im Konsulat. Nach dessen Ermordung (15. März 44) zog er mit seinem Heer über die Alpen in die ihm von Cäsar übertragene Provinz und vermittelte, nachdem er den bei Mutina geschlagenen Antonius pei sich aufgenommen, das zweite Triumvirat, in dem er selbst jedoch nur eine sehr untergeordnete Rolle spielte. Während Antonius und Oktavian die Mörder Cäsars besiegten, blieb er in Rom und durfte erst 40 wieder in eine Provinz (Afrika) abgehen; diese verwaltete er bis 36, in welchem Jahr ihn Oktavian zur Teilnahme an dem Kriege gegen S. Pompejus aufforderte. L. setzte deshalb nach Sizilien über, nahm aber eine so zweideutige Haltung gegen Oktavian ein, daß dieser sich genötigt sah, feindlich gegen ihn aufzutreten. Wie oft in entscheidenden Augenblicken, ließ es auch jetzt L. an Festigkeit uno Entschlossenheit fehlen; sein aus 20 Legionen bestehendes Heer ging zu Oktavian über, er selbst mußte sich auf Gnade und Ungnade ergeben, wurde seiner übrigen Stellung entkleidet und auf die Würde eines Pontifex maximus beschränkt und starb, vom Volke vergessen, von Oktavian mit Verachtung behandelt, 13 v. Chr.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 430.
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