Leucīt

[478] Leucīt (Amphigen), Mineral, Kaliumaluminiumsilikat K2Al2Si4O12, findet sich gewöhnlich in ringsum ausgebildeten, eingewachsenen Kristallen, selten aufgewachsen oder in körnigen Aggregaten, ist lichtgrau, auch gelblich- und rötlichweiß, glasglänzend, halbdurchsichtig bis kantendurchscheinend, Härte 5,5–6, spez. Gew. 2,5. Die Kristalle zeigen zwar die Form des regulären Ikositetraeders (Leucitoeder), bestehen aber aus mikroskopisch seinen, sich durchkreuzenden, polysynthetisch verzwillingten Lamellen, die Doppelbrechung zeigen. Erst bei Erwärmung auf 265° werden die Kristalle, wie man an durchsichtigen Platten nachweisen kann, isotrop und regulär; beim Erkalten stellen sich Doppelbrechung und Zwillingsbau wieder ein. L. verwittert leicht zu Kaolin; natriumhaltige Lösungen wandeln ihn in Analcim um. Der L. ist beschränkt auf Eruptivgesteine, zumal auf jungvulkanische, tertiäre und rezente; er findet sich als wesentlicher, wenn auch öfters mikroskopischer Gemengteil von Leucitbasalt, Leucittrachyt und Leucitphonolith (Leucitophyr), besonders ausgezeichnet in den Vesuvlaven, im Albanergebirge, bei Rocca Monsina (Kristalle von 9 cm Durchmesser), Rieden am Laacher See, am Kaiserstuhl, bei Oberwiesenthal im Erzgebirge (Kristalle von 4 cm Durchmesser, in Feldspat und Kaliglimmer umgewandelt), in den Leucit-Hills in Wyoming (Nordamerika). In manchen vesuvischen Auswurfsblöcken kommen als Seltenheit aufgewachsene Leucitkristalle mit glänzenden Flächen vor, die durch Sublimation entstanden sind.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 478.
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