Majunke

[144] Majunke, Paul, ultramontaner Publizist, geb. 14. Juli 1842 zu Groß-Schmograu in Schlesien, gest. 21. Mai 1899 in Hochkirch bei Glogau, studierte 1861 bis 1866 in Breslau die Rechte, dann katholische Theologie, wurde Kaplan in Neusalz a. O. und Breslau, war 1869–70 Redakteur der »Kölnischen Volkszeitung«, dann Kaplan in Grottkau und seit März 1871 Chefredakteur des ultramontanen Zentralorgans »Germania« in Berlin, das er bis 1. Okt. 1878 mit Geschick, aber in schroffer Opposition gegen das neue Deutsche Reich und Preußen leitete. In seinem ultramontanen Eifer machte sich M. sogar zum Verteidiger der Louise Lateau (s. d.), über die er eine besondere Schrift herausgab (»Luise Lateau«, 2. Aufl., Berl. 1875). 1874 in den Reichstag und 1878 in das preußische Abgeordnetenhaus gewählt, wurde er 1874 zu einem Jahr Gefängnis verurteilt und während der Reichstagssession verhaftet. 1884 zum Pfarrer in Hochkirch bei Glogau ernannt, legte er seine Mandate nieder und zog sich vom politischen Leben zurück. Er schrieb: »Geschichte des Kulturkampfes in Preußen« (Paderb. 1886, Volksausgabe in 2. Aufl. 1902), »Geschichtslügen« (anonym, 17. Aufl., das. 1902), »Ludwig Windthorst« (Frankf. 1891), »Luthers Lebensende« (5. Aufl.), »Luthers Testament an die deutsche Nation« (mit noch andern als »Gesammelte Lutherschriften«, Mainz 1894), insgesamt ultramontane Tendenzschriften.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 144.
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