Malatésta

[163] Malatésta, edle ital. Familie, die seit 1150 in Rimini nachweisbar ist. Die M. waren Herren der Burg Verrucchio und erwarben im 13. Jahrh. immer mehr Einfluß in Rimini, wo M. der Alte 1239 Podesta war. Sein Sohn M. da Verrucchio (gest. 1312), ein eifriger Vorkämpfer der Guelfen, der ebenso wie Paolo M., der Geliebte der Francesca da Rimini, von Dante erwähnt wird, bemächtigte sich vollständig der Herrschaft in der Stadt. Seine Nachkommen eroberten Cesena, Pesaro, Fano, Fossembrone, Cervia etc. und teilten sich in drei Linien. Besonders berühmt als Söldnerführer und Gönner der Künste und Wissenschaften sind Pandolfo (1370 bis 1427) und sein Sohn Sigismondo (1417–68); letzterer, ein Mann von zügelloser Sinnlichkeit und Gewalttätigkeit, wurde 1463 vom Papst Pius II. unterworfen. Dessen Enkel Pandolfo verkaufte Rimini 1503 an die Venezianer; sein Geschlecht starb 1708 in Venedig aus. Nebenlinien der M. blühten noch länger, die der Grafen von Sogliano besteht noch jetzt. Vgl. Cappelli, Pandolfo M., ultimo signore di Rimini (Modena 1864); Yriarte, Un condottiere an XV siècle. Rimini (Par. 1882); Lonati, Un tiranno del quattrocento (im »Emporium«, Bd. 14, 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 163.
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