Mark [1]

[316] Mark (Medulla), in der Anatomie die weiche Substanz im Innern von Kanälen oder Höhlen, z. B. Knochenmark und Nervenmark. Über Rückenmark s. d.; verlängertes M., s. Gehirn, S. 467 u. 468. – In der Botanik das weichere Zellgewebe in stengelförmigen Thallusgebilden und im Stengel und in der Wurzel der höhern Gewächse. Bei den letztern läßt sich nur da von einem M. reden, wo die Leitbündel auf dem Querdurchschnitt in einem Kreis angeordnet sind, von dem dasselbe umgeben wird; die vom M. radiär nach der Rinde laufenden, die einzelnen Leitbündel trennenden Gewebestreifen heißen Markverbindungen, oder wenn durch sekundäres Dickenwachstum ein Holzkörper gebildet worden ist, Markstrahlen. Das M. ist immer durch parenchymatische Zellform ausgezeichnet. In den Stengeln[316] vieler Kräuter und einiger Holzpflanzen (z. B. des Holunders) sind die Zellmembranen dieses Gewebes schwach verdickt, der lebende Inhalt ist oft aus den Zellen verschwunden und durch Luft ersetzt, bisweilen sind weite, lufthaltige Interzellulargänge zwischen den Zellen vorhanden; dies ist der Grund der charakteristischen Leichtigkeit, Weichheit und weißen Farbe solchen Markes. In manchen Kräuterstengeln entsteht regelmäßig durch frühzeitiges Zerreißen des absterbenden Markgewebes ein Hohlraum (Markhöhle, Markröhre der Gräser, Umbelliferen, mancher Kompositen). Bei den Holzpflanzen ist das M. meinens dauerhaft, die Zellmembranen desselben sind mehr oder weniger verdickt und verholzt, und während des Winters wird Stärkemehl in den Zellen abgelagert, womit das M. die Funktion eines Speichergewebes übernimmt. In ältern Baumstämmen wird das M. bisweilen zugleich mit den innersten Partien des Holzes zerstört, womit das Hohlwerden des Stammes beginnt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 316-317.
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