Mark [2]

[317] Mark, ursprünglich deutsches Münzgewicht, aus dem römischen Pfund von 11 Unzen entstanden, das bei den Franken Eingang gefunden hatte, aber auf 8 Unzen oder 16 Lot verringert ward. Um einer weitern Verringerung vorzubeugen, drückte man den Gewichtsstücken ein Zeichen, eine Marke, auf, woher der Name M. (1042); indes schwankt das Gewicht der marca zwischen 196 und 280 g je nach dem Land und Ort. Als Norm nahm man im Reiche 1/2 Pfd. kölnisch an, und diese Kölnische M. (s. d.) hat bis 1857 im Zollverein, bis Ende 1858 in Österreich als Einheit des deutschen Münz- und Edelmetallgewichts gedient. Die seine M. ist eine M. reinen, unvermischten Goldes oder Silbers, die rauhe M. eine M. legierten Edelmetalls. Bei der letztern wird der vorgeschriebene oder gefundene Teil des Edelmetalls durch das sogen. Probiergewicht bezeichnet, und zwar gab man der M. Gold 24 Karat zu 12 Grän, der M. Silber 16 Lot zu 18 Grän. Unter der M. »lotic gebrannten« Silbers verstand man eine aus den Hütten möglichst sein (bis 158/9 Lot) hervorgegangene, unter der lötigen eine M. von der gesetzlichen Feinheit der Kurantmünzen (argentum legale, in Frankreich argent-le-roi, in Italien argento de la bolla di Venezia); vgl. Witte. Das deutsche Markgewicht fand auch in den östlichen Kantonen der Schweiz, in Polen, Dänemark und Norwegen Eingang. Für Österreich galt beim Münzwesen und als Silbergewicht vorzugsweise die Wiener M. zu 11/3 dortigen kölnischen M. = 280,668 g. In Schweden bestanden als M. bis Ende 1862: für Edelmetalle das Skålpund des Victualievigt zu 16 Unzer oder bei Münzen 10,000 Korn = 425,0758 g, die M. jernsvigt als Skålpund des Stapelstadsvigt für die Seestädte = 340,061 g, das Skålpund des Uppstadsvigt für die Landstädte = 357,914 g, die M. bergvigt für Bergwerke = 375,767 g, die M. tackjernvigt für Roheisen = 488,797 g und die M. råkopparsvigt für Rohkupfer = 377,274 g. Norwegen nahm für Münzen die Braunschweiger kölnische M., für Edelmetalle eine M. zu 8 Unser = 234,453 g und die des Handelsgewichts = 249,106 g. Dänemark benutzte für Gold und Silber die M. zu 8 Unzer = 235,294 g, für Münzen die Hamburger kölnische M. Niederland unterschied zwischen der M. des Handelsgewichts zu 16 Looden = 247,0452 g und der M. Trooisch für Edelmetalle etc. zu 8 Onsen = 246,0839 g; die Einheit hatte bei der Bestimmung des Anteils von Gold 24 Karat zu 12 Greinen, von Silber 12 Penningen zu 24 Greinen von 24 Deelen.

Die M. bedeutete frühzeitig auch einen gewissen Geldwert, und zwar enthielt die Usualmark (marca usualis) so viel neue Pfennige (Silberpfennige oder Denare), als aus einer Gewichtsmark (rauhen M.) von gesetzlich bestimmter Feinheit geprägt wurden, – und in niedersächsischen Städten hielt man runde Silberkuchen (Gußkönige) mit dem Ratsstempel (marca argenti usualis signata) als Zeichen dieses Mark-, Halb- oder Viertelmarkbegriffes. Waren nach Ablauf eines Jahres die Pfennige alt und im Kurswert herabgesetzt worden, so hieß die gleiche Anzahl Pfennige, die ursprünglich eine Usualmark ausgemacht hatte, jetzt eine M. Pfennige (marca nummorum s. denariorum), die daher lediglich als Zählmark gelten konnte. Nachdem aber Geld- und Gewichtsbegriff der M. völlig auseinander gegangen waren, wurde die Geldmark in einigen Staaten eine Münzeinheit, die an Wert tief unter der Gewichtsmark der übrigen Silbermünzsorten stand. Der Herzog von Pommern prägte zuerst 1500 große Silberstücke zu 1/2 M., der Schwertorden in Livland halbe, ganze M. zu 10 Schilling und Doppelmarken (Taler), der schwedische Reichsverweser 1512 die ersten kleinen Dicktaler (mit dem Wappen nebst drei Kronen auf langem Kreuze) im Werte von 1,1 1/2,2 und 22/3 M.; Lüneburg folgte. Geldrechnung nach M. war lange auch in Hamburg, Lübeck, Holstein und Schleswig üblich, und zwar teilte sich die M. daselbst in 16 Schilling zu 12 Pfennig. Die M. Grobkurant enthielt bei 3/4 Feinheit nach der Lübecker Konvention von 1694: 1/34 kölnische M. sein Silber = 1,2381 Reichsmark, wurde aber 1. Juli 1856 auf 1/35 kölnische M. gesetzt und = 1,2 jetzige M. erklärt; die schleswig-holsteinische Kurantmark war bis dahin = 1/3 Banko- oder Speziesmark = 1,2135 jetzige M. In Hamburg und Schleswig-Holstein diente dem Großhandel die ebenso eingeteilte M. Bank o = 1,5169 M. Auch in Mecklenburg wurde zum Teil noch nach M. zu 16 Schilling von 12 Pfennig gerechnet, und hier war die M. = 1/3 Taler. Jetzt ist eine kleinere M. (Abkürzung. ℳ) als Geldmark die Münzeinheit des Deutschen Reiches (s. Deutschland, S. 787), repräsentiert 1/1395 von einem Pfund (500 g) seinen Goldes, = 1/3 Taler der bisherigen Währung, und wird in 100 Pfennig geteilt. Die Markstücke von Silber sind wie die Stücke zu 5,2 und 1/2 M. nur Scheidemünzen, die weit über ihren Metallwert ausgemünzt werden (s. Tafel »Münzen V«, Fig. 5, u. Tafel VI, Fig. 5). – Die finnländische M. heißt bei den Finnen Markka (s. d.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 317.
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