Masurische Kanäle

[421] Masurische Kanäle, schiffbare Wasserstraßen zwischen den Masurischen Seen, im südlichen Teil des preuß. Regbez. Gumbinnen (Masurenland). Sie bestehen aus der Hauptstrecke Johannisburg-Nikolaiken-Angerburg und den beiden Nebenstrecken Nikolaiken-Guszianka-Lippa und Nikolaiken-Rhein. Die erstere beginnt bei Johannisburg im westlichen Teile des Rosch- oder Warschausees, tritt durch den Sextersee in den Spirdingsee, folgt aus diesem dem Talter Wasser bis unterhalb Talten, durchschneidet den Taliowisko-, Schimon- und Jagoldner See, tritt bei Rydzewen in den Löwentinsee, den sie bei Lötzen mit dem Lötzenschen oder Kiffainsee verbindet, um dann durch den Dargainensee den Mauersee zu erreichen und mit dem Ausfluß der Angerapp aus letzterm bei Angerburg zu endigen. Die Gesamtlänge beträgt 86,4 km. Die erste Nebenstrecke verläßt den Nikolaiker See genannten Nebenarm des Spirdingsees bei Nikolaiken, folgt zuerst dem Beldahnsee, dann dem Niedersee und endigt bei Lippa. Ihre Länge beträgt 43 km. Die zweite Nebenstrecke zweigt bei Nikolaiken aus dem Talter Wasser ab, tritt dann in den Rheinischen See und endigt bei Rhein. Die Länge beziffert sich auf 19,8 km. Der Schiffsverkehr beschränkt sich fast ausschließlich auf den Transport von Nutz- und Brennholz, das aus den königlichen Forsten der Johannisburger Heide gewonnen wird. Das schon 1875 entworfene Projekt eines Kanals von Pristanien am Mauersee nach Allenburg an der Alle ist immer noch nicht ausgeführt. S. Karte »Deutschlands Schiffahrtsstraßen« (beim Artikel »Kanäle«) mit Textbeilage.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 421.
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