Murmanische Küste

[287] Murmanische Küste (korrumpiert aus »Normannische Küste«), die Nordküste der russ. Halbinsel Kola, am Nördlichen Eismeer, von der norwegischen Grenze bis zum Kap Swjatoi-Noß, über 420 km lang, wegen der Nähe des Golfstroms eisfrei, besteht meist aus Granitfelsen, die sich stellenweise 200 m ü. M. erheben und viele ausgezeichnete Ankerbuchten bilden. Im Sommer ist die M. K. ein beliebter Jagdgrund für Fischer. In der Zeit vom Mai bis Mitte August sammeln sich alljährlich gegen 1000 Fangschiffe, die gegen 8 Mill. kg verschiedener Fische, darunter namentlich Stockfische (75 Proz.) und Heringe, erbeuten. Der größte Teil der Beute wird in Archangel auf dem Margaritinski-Jahrmarkt (im September) abgesetzt und bis St. Petersburg und Moskau vertrieben, ein größerer Teil auch nach Schweden ausgeführt. Seit etwa zehn Jahren ist die russische Regierung eifrig bemüht, die M. K. wirtschaftlich und administrativ zu heben, die Lage der Bevölkerung und die Fischerei zu verbessern und das Gebiet wissenschaftlich zu erforschen. Seit 1898 geht alljährlich eine wissenschaftlichgewerbliche Expedition auf dem Studienschiff Andrei Perwoswanny dorthin ab. 1895 wurde die Stadt Alexandrowsk (s. d. 2) als administrativer Hauptort der Murmanischen Küste gegründet. Die Frage der Errichtung eines großen Kriegshafens an der Murmanskischen Küste und des Baues einer Eisenbahn dorthin scheint jedoch noch nicht genügend geklärt zu sein. Vgl. Goulewitsch, Die M. K. in handelspolitischer und sanitärer Beziehung (russ., Archangel 1885).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 287.
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