Optometer

[87] Optometer (griech.), Instrument zur Messung der Sehweite, d.h. des Abstandes des Grenzpunktes, über den hinaus ein Objekt einem zu untersuchenden Auge nicht weiter genähert werden darf (Nahpunkt), von einem zweiten Punkt, über den hinaus er nicht weiter entfernt werden darf (Fernpunkt), ohne undeutlich zu werden. Die ältern Methoden der Optometrie beruhen im Prinzip auf der Beobachtung des Pater Scheiner, daß durch zwei im Abstand von 1–1,5 mm in ein Kartenblatt gestochene seine Öffnungen, die dicht vor das Auge gehalten werden, eine Nadel sowohl in sehr geringer als in sehr weiter Entfernung vom Auge, d.h. über den Nah- und Fernpunkt hinaus, doppelt, innerhalb derselben aber einfach gesehen werde. Das verbreitetste O. war das von Stampfer. Es besteht aus zwei ineinander geschobenen Blechröhren, und als Objekt dient ein beleuchteter Spalt, der durch zwei demselben parallele, etwa 1 mm voneinander entfernte, 0,7 mm breite Einschnitte betrachtet wird, und dessen Entfernung vom Auge durch Hin- und Herschieben der einen Röhre in der andern geändert und zugleich gemessen werden kann. Innerhalb des Nah- und Fernpunktes des untersuchten Auges erscheint der Spalt einfach. An einer Skala ist dabei das für das Auge passende Brillenglas angegeben. Andre O., so das von Badol, Seggel u.a., bestehen aus einer ausziehbaren Röhre mit einer Konvexlinse als Okular auf der einen und einer matten Glasplatte von verkleinerten Schriftproben auf der andern Seite. Sieht ein Auge diese scharf in einer Entfernung, die gleich ist der Brennweite der Okularlinse, so ist es normalsichtig (emmetrop), müssen die Buchstaben näher gebracht werden, so besteht Kurzsichtigkeit, bei Entfernung der Buchstaben Weitsichtigkeit (Hyperopie). Auch nach dem Prinzip der Fernrohre sind O. konstruiert.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 87.
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