Ornamentstiche

[135] Ornamentstiche, Kupferstiche und Holzschnitte, die Ornamente darstellen und dazu bestimmt sind, Künstlern und Handwerkern bei ihren Arbeiten als Vorbilder zu dienen; im engern Sinne die ornamentalen Kupferstiche der ältern Meister, besonders jener des 16. Jahrh., die teils von Handwerkern, besonders Goldschmieden, selbst herrühren, teils von Kupferstechern komponiert sind. In Deutschland haben namentlich die sogen. Kleinmeister (Aldegrever, die beiden Beham u.a.) O. geliefert; die Mehrzahl der noch vorhandenen ist jedoch nur mit (noch unerklärten) Monogrammen versehen oder anonym. In Frankreich haben vornehmlich Androuet du Cerceau, Jean le Pautre, Bérain und D. Marot ausgezeichnete O. ausgeführt. Eine sehr große Sammlung solcher (jetzt meist sehr seltener) Stiche besitzt das k. k. Museum für Kunst und Industrie in Wien (»Illustrierter Katalog« von Schestag, Wien 1872), die größte, von dem Franzosen Detailleur gesammelte das Kunstgewerbemuseum in Berlin. Vgl. Guilmard, Les maîtres ornemanistes (Par. 1881); Hirth, Der Formenschatz (Leipz. 1877 ff.); Wessely, Das Ornament und die Kunstindustrie etc. auf dem Gebiet des Kunstdrucks (Berl. 1877, 2 Bde.); Lichtwark, Der Ornamentstich der deutschen Frührenaissance (das. 1887).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 135.
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