Petion de Villeneuve

[659] Petion de Villeneuve (spr. petjóng dö wilnöw'), Jérôme, franz. Revolutionär, geb. 1753 in Chartres, gest. 1794, war beim Ausbruch der Revolution Advokat in seiner Vaterstadt, vertrat diese in der Nationalversammlung und war einer der leidenschaftlichsten Vorkämpfer einer gänzlichen Umwälzung. Ausgestattet mit einer kräftigen Stimme und einer gewissen äußern Beredsamkeit, bildete er mit Buzot und Robespierre den Mittelpunkt der republikanischen Partei. Nach der Trennung der Feuillants von dem Jakobinerklub reorganisierte er diesen durch die von ihm bewirkte Reinigung und ward 25. Juli 1791 sein Präsident Seit 18. Nov. d. J. Maire von Paris, rief er die Aufstände des Pöbels, namentlich den vom 20. Juni 1792, hervor. Am 3. Aug. beauftragte er im Namen der Gemeinde bei der Nationalversammlung die Absetzung des Königs. Als Mitglied und Präsident des Konvents wurde er wegen seiner Hinneigung zu den Girondisten von den Jakobinern heftig angegriffen und genötigt, seine Funktionen als Maire niederzulegen. Beim Sturz der Gironde 2. Juni 1793 verhaftet, gelang es ihm, zu der föderalistischen Armee in Caen zu entkommen. Nach deren Niederlage bei Vernon (im Juli 1793) floh er in die Bretagne und von da in die Gegend von Bordeaux; später fand man seinen und Buzots Leichnam in einem Getreidefeld bei St.-Emilion, halb verwest und von Wölfen angefressen. Seine politischen Reden und Flugschriften erschienen als »Œuvres de P.« (Par. 1793, 4 Bde.). Vgl. Dauban, Mémoires inédits de P. etc. (Par. 1866).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 659.
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