Przemysl

[415] Przemysl (spr. prsche-), Stadt in Galizien, 241 m ü. M., am rechten Ufer des San, über den eine 180 m lange Brücke führt, an den Staatsbahnlinien Krakau-Lemberg und P.-Mezö Laborcz, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, eines Kreisgerichts, einer Finanzbezirksdirektion, eines römisch-katholischen und eines griechisch-katholischen Bischofs, des 10. Korps-, eines Landwehr- und eines Festungskommandos, hat 2 Kathedralen und 4 andre Kirchen, 3 Klöster, 2 theologische Diözesanlehranstalten, ein polnisches und ein ruthenisches Obergymnasium, eine Lehrerinnenbildungsanstalt, eine Filiale der Österreichisch-Ungarischen Bank, ein Artilleriezeugdepot, Garnisonspital, Denkmäler des Königs Johann Sobieski und des Dichters Mickiewicz und (1900) mit dem Militär (8514 Mann) 46,295 vorwiegend poln. Einwohner. Die Stadt enthält an Industrieetablissements eine Dampfmühle, eine Fabrik für Ackergeräte, eine Eisenbahnwerkstätte etc. und hat lebhaften Handel. P. ist seit 1874 zu einer starken Festung umgestaltet und mit Außenforts, Kasernen, Magazinen etc. versehen worden. Auf einem nahen Hügel liegen die Ruinen eines angeblich von Kasimir d. Gr. erbauten Schlosses. – P. wurde 981 von Wladimir d. Gr. und 1018 von Boleslaw d. Gr. erobert, kam 1031 unter rotrussische Herrschaft und fiel 1340 unter Kasimir d. Gr. an Polen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 415.
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