Puna

[455] Puna (Poona), Hauptstadt des gleichnamigen Distrikts (13,851 qkm mit [1901]-1995, 330 Einw.) in der britisch-ind. Präsidentschaft Bombay, unter 18°31' nördl. Br., 554 m ü. M., an der Eisenbahn Bombay-Madras, in kahler Ebene, am Muta, hat meist enge, schlechte Straßen, einen in Ruinen liegenden Palast der Peischwas (s. d.), deren Residenz die Stadt unter dem Mahratthenreich war, viele merkwürdig bemalte Häuser alter Mahratthengeschlechter, im europäischen Viertel das Gebäude des Gesetzgebenden Rates, höhere Mädchenschule, Lehrerseminar, das Deccan College, Technische Schule, Hospital, Synagoge, ist Juli bis November Sitz der obersten Behörden der Präsidentschaft, ständiger Sitz eines Divisionsgenerals mit Stab, der obersten Polizei und Steuerbehörden etc. und hat (1901) mit der 32,777 Köpfe zählenden, 2 km westlich liegenden Militärstation 153,320 Einw., darunter 122,393 Hindu, 18,165 Mohammedaner, 8474 Christen. Früher war P. Mittelpunkt einer vielseitigen Gewerbtätigkeit, die noch jetzt in Weberei von Seiden- und Baumwollenstoffen, Arbeiten in Gold, Silber und Elfenbein, Fächer, Körben und Tonfiguren Ausgezeichnetes leistet. In den letzten Jahren hat P. sehr durch Pest gelitten. Nördlich und östlich von P. liegen zahlreiche Felsenfestungen, die während der vielen hier geführten Kriege eine hervorragende Rolle spielten; 75 km im S. das Sanatorium Mahabaleschwar, 1438 m ü. M.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 455.
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