Raubmöwe

[623] Raubmöwe (Stercorarius Briss., Lestris Ill.), Gattung der Möwen, kräftig gebaute Vögel mit kleinem Kopf, starkem, hakig überwölbtem, verhältnismäßig kurzem Schnabel, langen, schmalen, spitzigen Flügeln, mittelhohen Füßen, kurzen Zehen mit vollen Schwimmhäuten und mittellangem Schwanz. Sieben Arten in der nördlichen kalten Zone. Die Riesenraubmöwe (Skua, S. skua Brünn., S. catarrhactes Temm.), 57 cm lang, 146 cm breit, graubraun, unten lichter, rötlich und blaßgrau gestreift, lebt zwischen 60 und 70° nördl. Br. der Alten und Neuen Welt und kommt im Winter vereinzelt an die englische, deutsche, holländische und französische Küste. Sie brütet in Europa am südlichsten auf den Shetlandinseln und im nördlichsten Norwegen, streift im Winter bis Spanien und bis zum Mittelmeer. Die Schmarotzerraubmöwe (S. parasiticus Temm.), 50 cm lang, 100 cm breit, mit sehr stark verlängerten, zugespitzten mittlern Schwanzfedern, rußbraun, mit weißem Stirnfleck und weißer Kehle, vielfach abweichend gefärbt, brütet im hohen Norden beider Erdhälften, erscheint im Winter nicht häufig an den deutschen Küsten und streicht bis Südafrika und Brasilien. Sie hat einen sehr merkwürdigen veränderlichen Flug, schreit laut und gellend, ist gesellig, aber zudringlich und raubgierig. Sie nährt sich von Fischen und Lemmingen und nimmt andern Vögeln die Beute ab. Sie nistet auf dem Moor und legt 2–3 Eier. Diese sind sehr schmackhaft und werden gern gegessen. Die Lappen essen auch das Fleisch.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 623.
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