Rauchplage

[629] Rauchplage, die Belästigung durch Feuerungsgase (s. Feuerungsanlagen, S. 516), die besonders stark beim Brennen von Steinkohlen und bei mangelhafter Konstruktion oder Bedienung der Feuerungsanlagen auftritt. Alle Brennmaterialien können nahezu farb- und geruchlose Verbrennungsgase liefern, und bei der Verwendung von Holz, Koks, Anthrazit wird dies auch ohne Schwierigkeit erreicht, während Torf, Braunkohlen, namentlich aber Steinkohlen große Schwierigkeiten bereiten. Es sind zahlreiche Feuerungen konstruiert worden, um rauchlose Verbrennung zu erzielen, auch werden Heizer in Heizerschulen ausgebildet, aber noch immer ent senden viele Fabrikschornsteine andauernd dicken schwarzen Rauch und dazu kommen als kaum minder bedeutender Faktor die Hausfeuerungen, die vielfach schlecht konstruiert sind und noch häufiger schlecht bedient werden. Viele Städte, in denen die Wohnungen vorwiegend mit fetten Steinkohlen geheizt werden, zeigen angerußte Häuserfassaden, und die Hausfrauen klagen laut über die R. Unter den Bestandteilen des Rauches kommen vornehmlich Schweflige Säure, Schwefelsäure, Teerdämpfe und Ruß in Betracht. Diese Bestandteile wirken nachteilig auf die Atmungsorgane, die sie reizen und mit Rußteilchen beladen, und auf das allgemeine Wohlbefinden. Das Lüften der Wohnungen unterbleibt, wenn man fürchten muß, die Zimmer mit Rauchbestandteilen zu verunreinigen. Auch das Gedeihen von Pflanzenwuchs, namentlich von Nadelhölzern und Obstbäumen, wird durch den Rauch stark beeinträchtigt. Wo Kohlendunst direkt aus den Öfen in die Zimmer strömt, wirkt vor allem sein Gehalt an Kohlenoxyd sehr schädlich und verursacht häufig die Rauchvergiftung. Die Beseitigung der R. ist sehr schwierig; es gibt keine Feuerung, die zum Zweck der Rauchverhütung allgemein vorgeschrieben werden könnte, doch kennt man mehrere Konstruktionen, die, den jedesmaligen Verhältnissen richtig angepaßt und richtig bedient, völlig zufriedenstellende Ergebnisse erzielen lassen. Für Haushaltungsfeuerungen ist die Verwendung von Koks (Gaskoks) und Anthrazit zu empfehlen, eine radikale Beseitigung der durch Haushaltungsfeuerungen verursachten R. ist aber wohl nur von der Beschaffung billigen Heizgases durch die Technik zu erwarten. Vgl. Mehl, Über Rauch und Ruß (Leipz. 1903); Tschorn, Die R. (Jena 1903). Vgl. auch Hüttenrauch.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 629.
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