Restif de la Bretonne

[825] Restif de la Bretonne (Rétif), Nicolas Edme, franz. Romanschriftsteller, geb. 22. Nov. 1734 in Sacy bei Auxerre, gest. 3. Febr. 1806 in Paris, lernte als Buchdrucker, gelangte 1767 zu Paris in den Besitz einer kleinen Druckerei und sing zugleich an zu schriftstellern. 1791 konnte er sich rühmen, seit 1767 nicht weniger als 1632 Erzählungen geliefert zu haben, die mehr als 200 Bände füllten. Seine Romane suchen ihren Stoff meist in den schlüpfrigsten Regionen; dabei ist der Stil inkorrekt und die Sprache gemein, ja sehr oft zynisch (daher sein Beiname le Rousseau du ruisseau). Den bei der Übermenge derartiger Erzeugnisse überraschenden Erfolg verdankt R. neben seiner Kühnheit und Originalität hauptsächlich dem Ton der Wahrheit und Offenheit, den seine Erzählungen zur Schau tragen. Für sein Meisterwerk gilt »Le paysan perverti« (1776, 4 Bde.). Von dem Werk »Les contemporaines, ou aventures des plus jolies femmes de l'âge présent« (1780–1785, 42 Bde.) hat Assézat 1875 einen Auszug der besten Schilderungen gemacht. Sein »Théâtre« (Par. 1793, 7 Bde.) enthält Stücke, die niemals ausgeführt worden sind. Vgl. Monselet, Rétif de la B. (Par. 1858); Lacroix (Bibliophile Jacob), Bibliographie et iconographie de tous les ouvrages de R. (das. 1875); Dühren (J. Bloch), R., der Mensch, der Schriftsteller, der Reformator (Berl. 1906) und Rétif-Bibliothek (Bibliographie, das. 1906).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 825.
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