Auxerre

[193] Auxerre (spr. ōßǟr' oder ōkßǟr'), Hauptstadt des franz. Depart. Yonne, an der Yonne, Knotenpunkt an der Lyoner Bahn, von Boulevards umgeben, hat einen schönen gotischen Dom (zu St. Stephan, 1215 begonnen), ein ehemaliges bischöfliches Schloß (jetzt Präfektur), die ehemalige Abtei St.-Germain (jetzt Spital), Irrenhaus, Handelsgericht, Collège, Normalschule, eine öffentliche Bibliothek von 65,000 Bänden, ein an Altertümern reiches Museum, Denkmäler des Mathematikers Fourier, des Marschalls Davoût und des Gelehrten und Staatsmannes Paul Bert. Die Einwohner, (1901) 18,236, betreiben Fabrikation von Fässern, chemischen Produkten etc. und lebhaften Wein-, Kohlen- und Holzhandel. Der hier wachsende Auxerrewein, namentlich der Chaînette und der Migraine, gehört zu den besten Burgunderweinen. – A. hieß im Altertum Autissiodorum und war eine Stadt der Senonen; seit dem 3. Jahrh. erscheint es als Bischofssitz. Der Frankenkönig Chlodwig eroberte die Stadt. Die Grafschaft Auxerrois stand seit Anfang des 11. Jahrh. unter erblichen Grafen; später wechselten verschiedene Häuser in ihrem Besitz, bis sie 1370 durch Kauf an die Krone Frankreichs kam. 1435 durch den Vertrag von Arras an Philipp von Burgund abgetreten, fiel sie nach uarls des Kühnen Tod (1477) an die Krone zurück.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 193.
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