Riccobōni

[896] Riccobōni, Ludovico, der Reformator des ital. Schauspiels, als Darsteller bekannt unter dem Namen Lelio, geb. 1674 in Modena, gest. 5. Dez. 1753 in Paris, schon 1699 Schauspieldirektor, versuchte die ausgeartete Commedia dell' arte durch Bearbeitungen französischer Theaterstücke und durch eigne Dichtungen zu ersetzen. 1716 errichtete er in Paris für den Herzog von Orléans ein italienisches Theater, war 1729–31 Haushofmeister des Herzogs von Parma in Italien und kehrte 1733, der Bühne entsagend, nach Paris zurück. Eine Sammlung seiner Jugenddramen erschien als »Nouveau théâtre italien« (Par. 1718, 2 Bde.); auch schrieb er zahlreiche dramatische Entwürfe (sogen. Kanevas), von denen Lessing mehrere in seiner »Theatralischen Bibliothek« mitgeteilt hat; ferner: eine »Histoire du théâtre italien« (das. 1728–31, 2 Bde.); »Pensées sur la déclamation« (das. 1738); »De la réformation du théâtre« (das. 1743 u. 1767); das Lehrgedicht »Dell' arte rappresentativa« (das. 1728) u. a. – Auch sein Sohn Antonio Francesco, geb. 1707 in Mantua, gest. 15. Mai 1772 in Paris, wirkte von 1726–50 auf dem italienischen Theater in Paris und schrieb ebenfalls mehrere Lustspiele. Dessen Gattin Marie Jeanne Laboras de Mézières, geb. 1714 in Paris, gest. daselbst 6. Dez. 1792, trat mit Erfolg als Romanschriftstellerin im britischen Geschmack auf. Ihre »Œuvres« erschienen am vollständigsten Paris 1818, 6 Bde.; 1826, 9 Bde., und 1865 in 1 Band.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 896.
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